Lukas Scepanik hat sich nach einem Zweikampf mit Kevin Großkreutz schwer am Kopf verletzt. Foto: Pressefoto Baumann

Lukas Scepanik wird im Pokalspiel von Kevin Großkreutz mit den Stollen heftig am Kopf getroffen. Eine große Wunde klafft am Schädel des 24-Jährigen. Doch der ehemalige Kickers-Spieler macht weiter.

Essen - Es läuft die 20. Minute im Halbfinale des Niederrheinpokals zwischen Rot-Weiss Essen und KFC Uerdingen. Die Hausherren liegen durch ein frühes Tor mit 0:1 im Rückstand. Doch dann gerät der Fußball für kurze Zeit in den Hintergrund. RWE-Spieler Lucas Scepanik, der zwischen 2016 und 2018 das Trikot der Stuttgarter Kickers trug, wird kurz nach der Mittellinie von Weltmeister Kevin Großkreutz bei einem Zweikampf unglücklich mit den Stollen am Kopf getroffen. „Kevin hat mich nicht wirklich gesehen, daher mache ich ihm da auch keine Vorwürfe“ erzählt er uns zwei Tage nach dem Spiel.

Die Folgen sind nichts für schwache Nerven. Aus einem fast zehn Zentimeter langen Riss, der sich über Scepaniks Schädel zieht, strömt jede Menge Blut. Rund fünf Minuten wird der 24-Jährige am Spielfeldrand verarztet. An eine Auswechslung denkt er jedoch nicht. Muss er auch nicht – denn mit einer Adrenalin-Salbe und einem Turban geht es für den hartgesottenen Mittelfeldspieler weiter. „Klar habe ich was gespürt, doch ich hatte weder Kopfschmerzen oder Schwindelgefühle – daher kam eine Auswechslung für nicht in Frage“, sagt er. Kaum zu glauben, der gebürtige Kölner spielt trotz der schlimmen Verletzung bis zum Ende durch (Ergebnis 0:2).

Arzt benötigt acht Stiche

Nach dem Spiel gibt Scepanik noch Interviews. Die Schmerzen werden größer – doch nicht die Wunde tut ihm weh – der Turban macht ihm zu schaffen. „Ich bin noch schnell mit dem Turban unter die Dusche gesprungen und dann hat mich meine Verlobte ins Krankenhaus gebracht“, berichtet er weiter. An fünf Stellen wird dort die Stelle mit Spritzen betäubt, bevor der Arzt die Wunde mit insgesamt acht Stichen näht. Über Nacht bleibt er nicht. „Meine Verlobte hat mich zu Hause verpflegt“, erzählt Scepanik. Am nächsten Tag hat der 24-Jährige, der beim 1. FC Köln ausgebildet wurde, eine Whattsapp-Nachricht von einer unbekannten Nummer auf dem Handy. „Kevin Großkreutz hat sich nach meinen Gesundheitszustand erkundigt und sich bei mir entschuldigt“ so Scepanik weiter.

Scepanik drückt den Kickers die Daumen

Zwei Tage nach der Horror-Verletzung geht es dem RWE-Kicker wieder gut. „Den zwischenzeitlichen Schock habe ich überwunden“, sagt er. Schmerzen verspüre er nicht. Vergessen wird Scepanik die Partie jedoch wohl sein ganzes Leben nicht – eine Narbe wird ihn immer daran erinnern. Doch darüber kann er bereits schon wieder Schmunzeln. „Zum Glück habe ich noch dichtes Haar – damit kann ich die Narbe gut kaschieren“, scherzt er am Telefon.

Am Samstag trifft Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West auf Alemannia Aachen – dann jedoch ohne Lukas Scepanik. Die Verletzung lässt einen Einsatz des ehemaligen Kickers-Spielers nicht zu. Seinem Ex-Verein drückt der 24-Jährige derweil fest die Daumen. „Ich bin davon überzeugt, dass sie den Wideraufstieg packen – vor allem Mijo Tunjic spielt eine super Saison.“

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