Schwimmkurse gibt es in Stuttgart zu wenige – und die Situation verschärft sich derzeit noch. Foto: Lichtgut - Oliver Willikonsky

Der Wegfall privater Kurse bringt alle Beteiligten ins Schwimmen

Stuttgart - Die Affäre um private Schwimmkurse, die derzeit in Stuttgart nicht mehr stattfinden können, weil sie nicht genehmigt sind, zieht Kreise. Aufgebrachte Eltern beschweren sich, Schwimmlehrer verstehen die Welt nicht mehr. Und die Bäderbetriebe wundern sich darüber, dass dieses Geschäftsmodell in der Vergangenheit offenbar üblich war und man selbst davon nichts gewusst hat. Obwohl viele Schwimmmeister in den Bädern die Lehrer seit Jahren gekannt haben.

Für alle ist das kein Ruhmesblatt. Die Lehrer haben sich nicht angemeldet, obwohl sie das gemusst hätten – inklusive Nutzungsgebühren. Die Stadt muss zumindest beide Augen zugedrückt haben – um jetzt radikal einen Schlussstrich unter der bisherigen Praxis zu ziehen.

Die Leidtragenden sind Kinder und ihre Eltern

Baden gegangen bei der Geschichte sind die Kursteilnehmer. Die Eltern, die ihren Kindern den richtigen Umgang mit dem Wasser näherbringen wollen, weil die Schulen das immer öfter nicht mehr können. Die Schwimmschüler, die kleine Gruppen oder Einzelunterricht bevorzugen, weil sie sich damit besser fühlen. Und diejenigen, die sonst schlicht keinen Platz in einem Kurs bekommen haben.

Sie sitzen jetzt nicht nur auf dem Trockenen, weil der größte Teil der privaten Kurse einfach weggefallen ist. Sie müssen zudem auch mit der Nachricht umgehen, dass in der Vergangenheit offenbar jeder private Kurs unangemeldet und damit offiziell illegal gewesen ist. Das muss nicht zwingend bedeuten, dass viele der Lehrer die notwendigen Qualifikationen nicht mitbringen. Aus Teilnehmerkreisen ist genau das Gegenteil zu hören. Es kann aber sein, dass Leute Kurse gegeben haben, die dazu nicht befähigt sind. Auch das ist keine gute Botschaft.

juergen.bock@stuttgarter-nachrichten.de