Das Krankenhaus in Marbach hat sein OP-Programm reduziert. Foto: Werner Kuhnle

Kranke müssen nach Ludwigsburg und Bietigheim. Kliniken fahren OP-Programm noch stärker zurück.

Marbach - Gibt es in den hiesigen Krankenhäusern genügend Betten, Personal und Beatmungsgeräte, wenn die Zahl der hilfebedürftigen Corona-Patienten plötzlich ansteigt? Brisante Fragen gehen derzeit um. Eines ist sicher: Die Regionale Kliniken Holding (RKH), zu der auch das Krankenhaus in Marbach gehört, bereitet sich derzeit vor. Sie möchte gewappnet sein, wenn die Anzahl der Fälle in die Höhe geht.

So hatte die Holding am Freitag vergangener Woche zunächst bekannt gegeben, dass in ihren Kliniken das OP-Programm reduziert wird. Auf diese Weise sollen genügend Intensiv- und Überwachungskapazitäten geschaffen werden. „Behandlungen und Operationen, die nicht unbedingt nötig sind, werden wir an allen Standorten zurückfahren“, führt Klinikensprecher Alexander Tsongas aus. Wenn zum Beispiel ein Patient ein neues Hüftgelenk bekommen soll, wird die Operation verschoben. Sonst seien zu viele Betten belegt und zu viel Personal gebunden. „Wir wollen jetzt schon planen und nicht erst nachdenken, wenn die Corona-Patienten schon da sind“, so Tsongas.

Am Montagnachmittag kommt nun die Nachricht: Die Kliniken fahren ihr geplantes Behandlungs- und Operationsprogramm noch weiter herunter als zunächst am Freitag vorgesehen. Der Grund sind die aktuellen Entwicklungen – die „rasante Zunahme der Coronafälle.“ Die Holding möchte mit dem sogenannten „Shutdown“ das Personal schonen und schützen. „Wir bereiten uns deshalb auf eine größere Zahl stationärer SARS-CoV-2-Patienten, aber auch auf den Ausfall von Beschäftigten vor“, heißt es. „Mit dieser Maßnahme wollen wir uns rechtzeitig auf die in Kürze kommende, extreme Krisensituation vorbereiten und nicht erst dann Überlegungen anstrengen, wenn sie da ist und es zu spät ist“, führt der RKH Kliniken-Geschäftsführer Dr. Jörg Martin aus.

Nach derzeitigem Stand, so berichtet Tsongas, werden in der Marbacher Klinik keine Corona-Patienten untergebracht. „Es ist sinnvoll, die Kranken an einem Ort unterzubringen“, berichtet der Sprecher. Als Corona-Standorte hat die Holding das Klinikum Ludwigsburg und das Krankenhaus Bietigheim ausgewählt. „Hier haben wir die benötigte Infrastruktur und Isolierstationen“, erläutert Tsongas. Personal, das wegen abgesagter Operationen in Marbach ungebunden ist, soll schließlich als „Backup geparkt“ werden und Überstunden abbauen. Später werden die Mitarbeiter andernorts eingesetzt.

Wer glaubt, sich selbst angesteckt zu haben, soll telefonisch seinen Hausarzt kontaktieren und/oder sich bei der Teststelle unter 0 71 41/14 46 98 44 melden.