Die Landesregierung rückt auch in Zeiten des Coronavirus vom Fahrverbot nicht ab. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Landtagsfraktion der Liberalen hat einen erneuten Vorstoß gegen das Diesel-Fahrverbot unternommen, nun sollte es aus Sicht der FDP wegen des Coronavirus fallen.

Stuttgart - . Das Diesel-Fahrverbot in der Landeshauptstadt sollte in den Zeiten, in denen Menschen wegen des Coronavirus auf Abstand gehen sollten, ausgesetzt werden. Das fordert die FDP im Landtag. „Es passt nicht zusammen, dass die Bundesfamilienministerin sagt, man solle den öffentlichen Nahverkehr meiden, es zum Gedränge an Bustüren kommt, Züge überfüllt sind, die Diesel-Fahrer aber ausgesperrt bleiben“, so Fraktionssprecher Jochen Haußmann.

Das Landes-Verkehrsministerium hatte am Freitag empfohlen, „Stoßzeiten im Nahverkehr zu umgehen“, Risikogruppen sollten unnötige Fahrten vermeiden. Am Montag lehnte es die Forderung der Liberalen auf Anfrage ab. Es sei „derzeit keine Aufhebung oder Aussetzung der bestehenden Verkehrsverbote für Dieselfahrzeuge vorgesehen“, insgesamt gälten sie nur für einen Bruchteil der zugelassenen Fahrzeuge, nämlich Euro-4-Diesel und auf einzelnen Strecken in der Stadt für Euro-5-Diesel. „ Gesundheitsschutz in Zeiten der Corona-Krise sollte nicht zulasten des Gesundheitsschutzes vor schädlichen Luftschadstoffen gehen“, so das Ministerium, schließlich tage die Verringerung der Luftschadstoffbelastung auch zur Verringerung der Belastung der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Apparates bei.

Drangvolle Enge in Zügen

Die Ausfallrate beim Fahrpersonal von Bussen und Bahnen halte sich in Grenzen. Der Betrieb solle möglichst lange mit ungekürzten Zügen fortgesetzt werden, auch wenn weniger Fahrgäste unterwegs sind, „damit sich die Fahrgäste gut in den Zügen verteilen können“. Pendler der von Abellio betriebenen Linie aus Sachsenheim nach Stuttgart berichteten am Montag von drangvoller Enge in einem kurzen Frühzug.

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Sollte zunehmend Fahrpersonal bei den Eisenbahnbetrieben ausfallen, dann solle das Angebot sukzessive ausgedünnt werden. Die Unternehmen bereiteten dafür Fahrpläne vor. Als Alternative ist an Busse gedacht, die nicht mehr zur Schülerbeförderung benötigt werden. Nach der Bahn AG für die S-Bahn will auch die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) künftig die Türen der Stadtbahnen an Haltestellen zentral öffnen, sodass Fahrgäste keine Knöpfe mehr drücken müssen. Die neue Regel gelte aber „aufgrund der Witterungseinflüsse“ nur im Innenstadtbereich. Wer Türknopfkontakt vermeiden wolle, dem rät die SSB zu Handschuhen.