Foto: Bundesumweltministerium/Brigitte Hiss/dpa

Viele Verbraucher wissen nicht, dass Energiesparlampen giftiges Quecksilber enthalten.

Stuttgart - Viele Verbraucher wissen nicht, dass Energiesparlampen giftiges Quecksilber enthalten. Und von denjenigen, die es wissen, rätseln viele darüber, wie man gebrauchte Leuchten entsorgt. Bei der Aufklärung durch Hersteller, Handel und Kommunen herrscht Nachholbedarf.

Christian Gruber hat schon etliche Energiesparlampen verschlissen. Und wie einst bei Glühbirnen wirft er ausgediente Exemplare in den Restmüll. Davon sollte er aber die Finger lassen. "Nicht alle Verbraucher wissen, dass Energiesparlampen nicht in den Restmüll oder in die Gelbe Tonne gehören", beobachtet Maria Elander von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Grund: Die Leuchten enthalten giftiges Quecksilber. Im täglichen Gebrauch ist das zwar harmlos, sobald aber die Lampe zerbricht, entweicht das Gift. Ähnlich verhält es sich bei Leuchtstoffröhren, die ebenfalls Quecksilber enthalten, wegen ihres hohen Glasanteils aber häufig in Glascontainern landen. "Das passiert wohl hauptsächlich deshalb, weil die Verkäufer nicht wissen, dass auch hier Quecksilber drin ist", so die DUH-Leiterin Kreislaufwirtschaft.

Nun wird der Verbraucher auch nicht gerade mit den notwendigen Informationen überschüttet. Auf einem ausgedienten Exemplar von Ikea finden wir lediglich technische Daten über die Spannung und Stromstärke. Auf der Verpackung des Nachfolge-Exemplars können wir zwar ablesen, dass die 15-Watt-Stärke 75 Watt einer Glühbirne entspricht, dass die Leuchte voraussichtlich 10.000 Stunden in Betrieb sein und der besten Energieeffizienzklasse A zugeordnet wird. Weiter unten stehen neun Piktogramme, von denen selbst gut Informierten nur drei geläufig sein dürften: das CE-Zeichen, das besagt, dass die Leuchte nach EU-Standard hergestellt wurde, sowie zwei Recyclingzeichen: die zwei Pfeile im Kreis für das Duale System Deutschland sowie die europäische Version, ein Dreieck aus drei geknickten Pfeilen.

Jeder Verbraucher könnte daraus folgern, dass er ausgediente Leuchten in den Gelben Sack werfen kann. Wie sollte sich ihm erschließen, dass sich diese zwei Piktogramme lediglich auf die Entsorgung der Verpackung beziehen? Damit nicht genug: Neben den einheitlichen Angaben zur Technik und Energieeffizienz bedient sich jeder Hersteller unterschiedlicher Piktogramme. Zum Teil scheinen sich die Bedeutungen zu widersprechen. Etwa, wenn ein Männchen etwas in den Abfallkorb wirft, darunter aber ein durchgestrichener Mülleimer steht.

Die Verwirrung verstärkt sich durch die wenig erhellenden Informationen über den giftigen Inhalt. Bei Ikea etwa tut's eine Zeichnung im Innern der oberen Verpackungshälfte - eine durchgestrichene Mülltonne mit dem chemischen Zeichen für Quecksilber, Hg. Doch die Schachtel ist längst recycelt, wenn die Leuchte ausgewechselt wird. Besser halten es Osram und Aldi: Dort ist das Zeichen, dass das Produkt nicht in den Restmüllbehälter gehört, deutlich auf der Leuchte aufgedruckt, bei Osram zusätzlich mit dem Hg-Zeichen. Beim Kaufland-Exemplar steht der durchgestrichene Restmüllbehälter zwar auf der Leuchte, ist aber mit bloßem Auge kaum erkennbar. Kein Hinweis aber auf den giftigen Inhalt. "In der Regel werden die Vorteile von Energiesparleuchten groß kommuniziert", kritisiert Elander. "Die Quecksilber-Problematik und die getrennte Sammlung hingegen kaum."