Launige Kaufpartys, wie hier eine Tupperparty, sind vor allem bei Frauen sehr beliebt Foto: Kraufmann

Kaufpartys nerven unsere Autorin Susanne Hamann. Vorschlag: Eine Kombiveranstaltung.

Stuttgart - Neulich habe ich doch tatsächlich mal eine Einladung abgelehnt. Eine alte Bekannte rief an und fragte, ob ich nicht Interesse an einem Vortrag über gesunde Ernährung hätte. "Ich finde das total wichtig, was wir unseren Kindern zu essen geben", sagte die Freundin und dass sie deshalb zu einem gemütlichen Abend bei sich zu Hause einlade. Da käme eine kompetente Beraterin, die etwas zum Thema vortrage. Ich hatte schon den Stift gezückt, um den Termin zu notieren, da kam ein kleiner Nachsatz. "Und wenn man möchte, kann man dann auch was kaufen."

Nein! Ich will nichts kaufen. Ich habe keine Lust mehr auf diese Veranstaltungen. Ganz gleich, ob Putzlappen angeboten werden, Dessous, Aufbewahrungsgefäße aus Hartplastik, Töpfe, Garzeit sparende Backformen, Kosmetikartikel, Teesorten, wundersame Küchenmaschinen, Kinderbücher oder Modeschmuck. Immer sitzen mehrere Damen beisammen (manchmal verirrt sich auch ein Herr unters Publikum), sie trinken Alkohol und lauschen den Lobpreisungen der äußerst engagierten Beraterin. Die hat natürlich immer total gute Tipps aus dem Leben parat.

Sie erklärt zum Beispiel, wie man ruck, zuck Schinkenhörnchen für 20 Personen backen kann, falls man mal kurzfristig sehr viel Besuch bekommen sollte. Oder wie man die Glasscheibe vom heimischen Schwedenofen wieder sauber kriegt. Oder in Sekundenschnelle ein biologisch-dynamisches Breichen fürs Baby püriert. Oder sich sein Getreide selbst schrotet.

Bei Tupperpartys frühzeitig Willkommensgeschenk sichern

Unterhält sich jemand nebenbei fröhlich mit der Nachbarin, folgt sogleich ein strafender Blick. Wir sind schließlich nicht zum Spaß hier. Also ertränkt man seinen Kummer in reichlich Prosecco und sieht zu, dass man möglichst viel von den dargebotenen Häppchen abbekommt. Zumindest, wenn es sich um eine Party mit kulinarischem Sujet handelt. Bei Tupperpartys sollte man sich frühzeitig das beliebte Willkommensgeschenk sichern. Nur für den Fall, dass mehr Teilnehmerinnen als vorgesehene Gaben anwesend sein sollten.

Spät am Abend strebt die Inszenierung ihrem Höhepunkt entgegen. Von den zackigen Verkaufssalven völlig erschossen, nimmt jeder willenlos den dargereichten Bestellbogen entgegen. Die Dinger sind - im Gegensatz zu den Gastgeschenken - immer in ausreichender Zahl vorhanden. Langjährige Beratungsprofis klemmen den Zettel auf der praktischen Schreibunterlage mit integrierter Kugelschreiberhalterung fest.

Direktvermarkter, tut euch zusammen

Aus Freundschaft zur Gastgeberin malen dann alle brav ihre Kreuzchen. Schließlich ist sie erstens am Umsatz beteiligt und soll ja zweitens nicht blöd dastehen als die Frau, deren Freunde totale Geizkragen sind. Dann schleicht man mit dem beklemmenden Gefühl nach Hause, von der Marketingmaschinerie überrumpelt worden zu sein. Wieder einmal. Denn gefühlt rufen quasi wöchentlich irgendwelche Freundinnen und laden zur Kauf-Party.

Liebe Direktvermarkter! Wie wäre es zur Abwechslung mit einer großen Kombinationsveranstaltung. Tut euch zusammen. Das wird ein langatmiger Abend, aber dafür hat man die Sache dann auch auf einmal abgehakt. Preist bei der Thermomixvorstellung auch gleich die praktischen Plastikgefäße aus dem Hause Tupper. Darin kann man prima aufbewahren, was nach der Dampfgar-Rühr-Koch-Häcksel-Orgie übrig bleibt. Backt den im Thermomix gerührten Teig in der Vemmina-Form. Putzt das Küchenschlachtfeld mit dem Alleskönner von Prowin wieder auf Hochglanz. Wer dann noch nicht genug hat, darf zur Belohnung ein bisschen Schmuck von Pierre Lang anschauen.