Manne und Gabi Brunnbauer-Zubke mit Lili (l.) und Mogli. Foto: Julia Barnerßoi

Stubentiger und Freigänger suchen Aufpasser, wenn Herrchen und Frauchen in den Urlaub fahren.

Sillenbuch - So ein Katzenjammer. Da möchte man in den Urlaub fahren und hat niemanden, der zu Hause auf die Miezi aufpassen kann. Die Lösung gibt es beim Katzenstammtisch Sillenbuch. Einmal pro Monat treffen sich Katzenbesitzer, die sich gegenseitig aushelfen, wenn jemand in den Urlaub fährt oder beispielsweise ein paar Tage ins Krankenhaus muss.

„Wir treffen uns aber nicht, um die ganze Zeit über Katzen zu reden“, sagt Gabi Brunnbauer-Zubke, die den Stammtisch mit ihrem Ehemann Manne leitet. Vielmehr gehe es darum, die anderen Katzenbesitzer gut kennenzulernen, immerhin übergebe man sich gegenseitig die Wohnungsschlüssel. Und die Katze im Sack möchte schließlich keiner kaufen.

Die Betreuung funktioniert nach dem Prinzip eine Hand wäscht die andere. Es kostet nichts, egal wie lang man weg ist, „aber ein kleines Geschenk bringen wir uns schon meistens aus dem Urlaub mit“, sagt Gabi Brunnbauer-Zubke, streicht die Katzen-Tischdecke zurecht und rückt die Schale mit Plätzchen auf einer Katzen-Serviette heran. Das sei aber keine Pflicht.

Beitritts-Vertrag zur Sicherheit

Zwei- bis dreimal sollte man sich beim Katzenstammtisch blicken lassen, bevor man betreuen oder eigenen Bedarf anmelden darf. Einen kleinen Beitritts-Vertrag gibt es auch, obwohl der Stammtisch kein Verein ist. „Alles nur zur Sicherheit“, sagt Gabi Brunnbauer-Zubke. Ganz wichtig sei übrigens Punkt fünf in dem Vertrag: „Mit den Tieren ist ausreichend zu reden; sie sind ausreichend zu streicheln“, zitiert die 52-Jährige und tätschelt ihrem Kater Mogli den Kopf, der gerade auf seinen Lieblingsplatz, ihren Schoß, gesprungen ist.

Mogli und seine Schwester Lili, die Ersatz-Kinder von Gabi und Manne Brunnbauer-Zubke, wie sie selbst sagen, sind Stubentiger. „Bei ihnen ist die Betreuung etwas aufwendiger, weil das Katzenklo sauber gemacht werden muss“, erklärt die Katzen-Mama. Viele Stammtischmitglieder hätten aber auch Freigänger – also Katzen, die auch draußen streunen dürfen.

Betreut werde meistens zu zweit. „Einer kommt morgens zum Füttern und einer abends“, sagt Gabi Brunnbauer-Zubke. Wer wegfährt, hinterlässt immer einen Zettel mit Anweisungen, wie das Tier zu ver- und umsorgen ist. „Wir haben zum Beispiel auch eine Diabetiker-Katze, der Insulin gespritzt werden muss“, sagt die Stammtischleiterin, die im Hauptberuf Mitarbeiterin der staatlichen Musikschule ist.

Woher kommen die Mitglieder?

Die Mitglieder – Verstärkung ist sehr erwünscht – kommen aus der näheren und weiteren Umgebung. Nämlich aus Sillenbuch, Riedenberg, Heumaden, aber auch Ruit, Kemnat und Rohracker. Gabi Brunnbauer-Zubke hat es an diesem Abend nicht mehr so weit. Sie kann mit dem Fahrrad zu der Katze fahren, die sie betreut. Denn die lebt nur einen Katzensprung entfernt.