Ein Licht der Hoffnung? Die katholischen Kirchengemeinden auf den Fildern sollen über ihre Zukunft beraten. Foto: dpa

Die Filder-Katholiken haben sich mit dem Stadtdekan getroffen. Es ging um die Zukunft der hiesigen Gemeinden. Die kirchlichen Gremien sollen nun über Risiken und Chancen einer Einheit mit 14 000 Mitgliedern abstimmen.

Filder - Die schriftliche Mitteilung aus dem katholischen Stadtdekanat liest sich, als hätten die Katholiken auf den Fildern einen gangbaren Weg in die Zukunft gefunden. Wie berichtet, haben sich Vertreter der Kirchengemeinderäte von Sillenbuch, Heumaden, Degerloch und Hohenheim am 15. April mit dem Stadtdekan Christian Hermes getroffen. Anlass war, dass der Priester Roland Rossnagel jüngst überraschend verlautbart hatte, dass er die Filder im Herbst verlassen wird.

Nach der Neuigkeit war der Schock groß

Der Schock in den Gemeinden von Sillenbuch und Heumaden war groß. Der Heumadener Kirchengemeinderat hat sogar angedroht, geschlossen zurückzutreten, wenn die Katholische Kirche an ihrem Plan festhält. Dieser besagt, dass die katholischen Gemeinden von Sillenbuch, Heumaden, Degerloch und Hohenheim künftig enger zusammenarbeiten. Dieser vorgezeichnete Kurs war der Hauptgrund, weshalb sich Rossnagel in Heilbronn beworben hatte. Er fürchtete, die nächsten Jahre im Büro fristen zu müssen. Denn zur Einheit auf den Fildern werden 14 000 Katholiken gehören. Bisher kooperieren Heumaden und Sillenbuch mit Kemnat und Ruit. Doch dies ist von Januar 2015 an Geschichte. Ein Schritt, gegen den sich die betroffenen Kirchengemeinden mehrheitlich ausgesprochen hatten – ohne Erfolg.

Das Treffen am 15. April sei ein Beratungsgespräch gewesen, so die schriftliche Mitteilung. Dieses „fand in einer guten, konstruktiven und lösungsorientierten Atmosphäre statt“. Von Krisenstimmung also offenbar keine Spur. Die Gemeinden sollen beraten, „welche Chancen und Erwartungen, Risiken und Befürchtungen im Blick auf eine gemeinsame Seelsorgeeinheit der vier Gemeinden gesehen werden“, ist zu lesen. Es soll ferner geklärt werden, wie die Einheit ausgestaltet sein muss, „um pastoral, aber auch personell und organisatorisch erfolgreich arbeiten zu können“. Dazu sollen die Katholiken bis Juni Gedanken sammeln und letztlich ein Votum abgeben.

Heumaden zieht sich zu Beratungen zurück

Reinhard Lange, der zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats von Sillenbuch, beschreibt das Treffen mit dem Stadtdekan als „angenehme Sitzung“. Er sagt, „dass man konstruktiv an eine Lösung gehen wird“. Die Vertreter des Heumadener Gremiums halten sich derweil zunächst bedeckt. Die nächste Sitzung des Kirchengemeinderats ist am 15. Mai. Bereits zuvor soll es nach Möglichkeit eine Sondersitzung zum Thema geben. Vorher möchte sich niemand zum weiteren Vorgehen des kirchlichen Gremiums äußern.

In Degerloch sind Turbulenzen wegen des Weggangs des Priesters ausgeblieben. „Die Begeisterung war bei uns auch nicht groß“, sagt Michael Pope, der zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats. „Für uns ist die Lage aber nicht ganz so angespannt wie in Sillenbuch und in Heumaden.“ Roland Rossnagel sei in Degerloch schlicht noch nicht sehr präsent gewesen. Und: „Die Gemeinde hat sich innerlich auf die Fusion eingestimmt, wir sehen das recht gelassen.“ Bei den Hohenheimern war bis Redaktionsschluss niemand erreichbar.