Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, äußert sich zu den Kirchenaustritten im Jahr 2019. Foto: dpa/Boris Roessler

Die katholische Kirche in Deutschland hat im vergangenen Jahr offenbar so viele Kirchenaustritte hinnehmen müssen wie noch nie. Durch die Corona-Krise wird zudem ein „starken Einbruch“ der Einnahmen aus der Kirchensteuer erwartet.

Köln - Die katholische Kirche in Deutschland hat im vergangenen Jahr offenbar so viele Kirchenaustritte hinnehmen müssen wie noch nie. „Wir wissen bereits, dass es im vorigen Jahr noch einmal einen erheblichen Anstieg gegeben hat“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstagsausgabe). Im Jahr 2018 waren 216.000 Katholiken ausgetreten, der Rekord aus dem Jahr 2014 lag mit 218.000 Austritten nur wenig höher.

Einbruch der Kirchensteuer erwartet

Anders als in diesen beiden Jahren mit den höchsten Austritten gab es 2019 nach Einschätzung von Bätzing keine innerkirchlichen Skandale als Impuls für einen Austritt. Die Menschen fragten sich aber wohl, ob die Kirche es ihnen noch wert sei, dass sie ihr Monat für Monat ihr Geld gäben. „Das wird sich durch den wirtschaftlichen Druck im Zuge der Corona-Krise mit Sicherheit noch verstärken, gerade in der mittleren Generation.“

Durch die Corona-Krise erwarte er zudem einen „starken Einbruch“ der Einnahmen aus der Kirchensteuer, sagte Bätzing. „Das zwingt schon jetzt zu Haushaltsdisziplin und auf längere Sicht zur Neubewertung geplanter Vorhaben. Diese stehen jetzt allesamt unter Finanzierungsvorbehalt.“ Einige Bistümer seien von Überschuldung bedroht, und könnten aus dieser Gefahr „nur durch Haushaltsdisziplin und durch solidarische Maßnahmen zwischen den Bistümern“ gerettet werden.