In St. Fidelis im Stuttgarter Westen ist das Kirchengebäude nach der Sanierung wieder eröffnet worden, auch als Spirituelles Zentrum Station s. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Katholische Kirche in Stuttgart kann 2020 rund 71,9 Millionen Euro ausgeben. Sie will ihre Standorte nach ökologischen Kriterien überprüfen. Sorgen macht die Mitgliederentwicklung.

Stuttgart - Der Stadtdekanatsrat der Katholischen Kirche in Stuttgart hat den Haushaltsplan für 2020 verabschiedet. Die Kirche solle in der Stadtgesellschaft Präsenz zeigen, sagte Stadtdekan Christian Hermes in seiner Haushaltsrede. Die gute konjunkturelle Situation schaffe dazu Gestaltungsmöglichkeiten. Der Etat umfasst 71,9 Millionen Euro, 62,66 davon im Verwaltungshaushalt für das Personal, 9,23 im Vermögenshaushalt.

Die Kirchensteuermittel steigen 2020 um 3,5 Prozent auf 17,4 Millionen Euro. Weiterer großer Posten auf der Habenseite sind Zuschüsse von Stadt, Land und Bund mit insgesamt rund 23,1 Millionen, dann folgen Beiträge, Entgelte und Nutzungsgebühren mit rund zwölf Millionen Euro. Das Dekanat beschäftigt rund 1500 Menschen direkt, vor allem in den 65 Kindertagesstätten, in die 4,2 Millionen Euro investiert werden sollen, und 250 Honorarkräfte und Ehrenamtliche.

20 Standortentwicklungen

Insgesamt fast 20 Standortentwicklungen hat die Kirche in Gang gesetzt, eine davon ist das eben eröffnete Spirituelle Zentrum station s. Geplant ist ein Jugendpastorales Zentrum in St. Nikolaus im Osten. In St. Christophorus in Wangen und St. Martin in Bad Cannstatt entstehen zusammen mit dem Caritasverband Projekte, die gemeindliche und soziale Nutzung verbinden. Ausgebaut werden sollen auch Angebote für junge Erwachsene. In die Erhaltung von Kirchen, Gemeindehäusern und Kindertagesstätten sollen 10,9 Millionen Euro fließen. Hermes kündigte eine Prüfung aller Standorte nach ökologischen Kriterien an. „Wir wollen ökologische Standards beim Bau und Betrieb der Liegenschaften, aber auch im gemeindlichen Leben achten“, sagte er.

Sorgen machen dem Dekanat die Austrittszahlen. Die Entwicklung 2019 könne, so das Dekanat auf Anfrage, noch nicht bewertet werden, denn Zahlen der Diözese dazu lägen noch nicht vor. Allerdings gebe es Signale der Pfarrer, die weiter ansteigende Zahlen erwarten lassen. Die Zahl der Austritte ist von 2015 bis 2018 jeweils gestiegen, im vergangenen Jahr auf 1,1 Prozent. Die Zahl der Katholiken in der Landeshauptstadt lag Ende Dezember 2018 bei 139 842.