Die Wettbewerbsbehörden prüfen, ob es illegale Absprachen in der Autobranche gege Foto: dpa

Immer mehr Kanzleien in den USA und in Kanada wollen wegen des Kartellverdachts vor Gericht ziehen und Schadenersatz von den deutschen Autobauern fordern.

Washington - Immer mehr amerikanische und kanadische Kanzleien gehen wegen des mutmaßlichen Auto-Kartells gegen die deutschen Hersteller Daimler, BMW und Volkswagen vor. Auch der US-Anwalt Steve Berman, der bereits federführend an dem Milliardenvergleich gegen Volkswagen 2016 beteiligt war, bereitet sich auf eine neue juristische Auseinandersetzung vor. Seine Kanzlei plane, innerhalb der nächsten Woche eine Klage einzureichen, sagte Berman unserer Zeitung. Sie werde detaillierter sein als bereits eingegangene Klagen.

Der Vorwurf: Illegale Absprachen

Am Dienstag hatte die New Yorker Kanzlei Kaplan in New Jersey eine Sammelklage gegen die Hersteller BMW, Daimler und Volkswagen sowie die VW-Töchter Audi und Porsche eingereicht. Darin werfen drei Kunden aus Florida, New Jersey und Washington DC den Herstellern vor, zwei Jahrzehnte lang illegale Absprachen getroffen zu haben und somit Verbraucher geschädigt zu haben, weil sie aufgrund der Absprachen höhere Preise hätten zahlen müssen. Ebenfalls am Dienstag hatte die Kanzlei Strosberg Sasso Sutts LLP in Ontario (Kanada) eine Klage mit ähnlich lautenden Vorwürfen eingereicht. Wenn sich die Anschuldigungen gegen die deutschen Autobauer als wahr erweisen würden, seien die kanadischen Bürger von einem jahrelangen Kartell geschädigt worden, weil ihnen minderwertige Komponenten zu Premiumpreisen verkauft worden seien, sagte David Wingfield, Partner bei Strosberg Sasso Sutts LLP. Auch in Kalifornien ist seit Freitag eine Klage gegen die deutschen Hersteller anhängig.

VW nimmt Klagen zur Kenntnis

Die Kartellbehörden prüfen den Sachverhalt, sagte ein VW-Sprecher am Sonntag. Wie dieser bewertet werde, können er noch nicht sagen. „Anhängende Klagen sind von daher erst dann zielführend, wenn ein Sachverhalt feststehen sollte“, so der Sprecher. „Daher kann man das nur zur Kenntnis nehmen.“ Ein Sprecher von Daimler sagte, der Konzern wolle sich mit allen rechtlichen Mitteln wehren.