Das Sambódromo wurde 1984 von Architekt Oscar Niemeyer im Stadtteil Cidade Nova gebaut. Foto: AP

Am Sonntagabend fand in Rio die erste von vier Karnevalsparaden statt. Traditionell tanzen die Sambaschulen der Stadt in aufwändigen Kostümen im Umzug durch die Tribünenstraße Sambódromo. Tausende Zuschauer feierten ausgelassen.

Rio de Janeiro - Am Sonntagabend war es soweit: Mit dem Schaulaufen der Samba-Schulen strebt der weltberühmte Karneval von Rio de Janeiro alljährlich einem seiner Höhepunkte entgegen. Aufgrund starker Regengüsse begann die spektakuläre Parade mit einer dreiviertelstündigen Verspätung. Der Feierwut der Tänzer, Musiker und Zuschauer tat das allerdings keinen Abbruch.

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Als erste Gruppe zog „Império Serrano“ durch das Sambodrom, die Karnevalsarena der brasilianischen Millionenmetropole. Es folgte „Beija-Flor“, die im Vorjahr den Wettbewerb gewonnen hatte. Nachdem die Sambaschule „Salgueiro“ die Hüften kreisen hatte lassen, gaben schließlich die Tänzer der „Grande Rio“-Crew den krönenden Abschluss.

Von Sonntag- bis Mittwochabend ziehen insgesamt fast 30 Schulen durch das 700 Meter lange Sambodrom, das Platz für 72.000 Zuschauer bietet. Bei dem prestigeträchtigen Wettbewerb treten die großen Sambaschulen mit jeweils tausenden Mitgliedern gegeneinander an. Mit großer Spannung wird der Auftritt der Schule Portela erwartet. Der Rekordhalter mit 22 Titeln zieht am Montagabend durch das Sambodrom, die Kostüme hat der französische Stardesigner Jean-Paul Gaultier entworfen. Eine Jury wird dann kommende Woche die sechs Schulen küren, die mit ihren Liedern, Kostümen und Choreographien am meisten überzeugten. Diese dürfen am Samstag, den 9. März noch einmal auftreten.

Karneval politisch wie nie

Der Startschuss für den Karneval war am Freitagabend gegeben worden. Wie im Vorjahr verweigerte der evangelikale Bürgermeister von Rio, Marcelo Crivella, seine Teilnahme an der traditionellen Eröffnungszeremonie. Der evangelikale Politiker ist aufgrund seines Glaubens als Karnevals-Gegner bekannt. Er hat die finanzielle Unterstützung für die Feierlichkeiten um die Hälfte gestrichen. Das ausschweifende Treiben in der brasilianischen Millionenmetropole findet dieses Jahr erstmals unter der Präsidentschaft des ultrarechten Politikers Jair Bolsonaro statt. Mit der Politikwende setzen sich dieses Jahr viele der Tänzergruppen auseinander.

Zum Karneval in Rio erwarten die Behörden in den kommenden Tagen sieben Millionen Besucher, darunter 1,5 Millionen Touristen aus dem In- und Ausland. In der unter hoher Kriminalität leidenden Stadt sind mehrere tausend Polizisten im Einsatz sein, um für Sicherheit zu sorgen. Auch in anderen Städten wie Salvador, Recife oder São Paulo findet der Karneval statt.

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