Von der „The Voice“-Bühne ging es für Julia Doubrawa zurück ins Büro. Foto: privat/Gehrke

Julia Doubrawa hat bei der TV-Show „The Voice“ mitgemacht. Auch wenn sie dort nach dem ersten Auftritt bereits ausgeschieden ist, bereut sie nichts. Im Gegenteil.

Sie war ein sogenanntes „NoBuzzer-Talent“. Heißt: Bei ihrem Auftritt in der Castingshow „The Voice of Germany“ hat sich keiner der vier Juroren für Julia Doubrawa umgedreht. „Überhaupt kein Problem“, sagt die 29-Jährige nun mit genügend Abstand. Im September wurde der Auftritt der Frau aus Winnenden ausgestrahlt.

Zu Beginn jeder Staffel der bekannten TV-Show stehen die „Blind Auditions“ an: Die prominenten Juroren sitzen mit dem Rücken zu den Kandidaten und drücken einen Buzzer, wenn ihnen der Gesang gefällt – ohne die Person zu sehen. Diese Auftritte werden nicht live ausgestrahlt. „Mein Auftritt war bereits vor mehreren Monaten, die Aufzeichnung wurde dann am 8. September gezeigt. Als ich nicht weiterkam, war es natürlich schon ein Wermutstropfen, und ich habe mich gefragt, warum“, sagt Julia Doubrawa.

Tolle Erfahrungen bei der Show gemacht

Doch wenn die 29-Jährige die ganze Aktion heute Revue passieren lässt, ist sie sich auch sicher, dass sie zu sensibel gewesen wäre, um in der Show standhalten zu können. „Das war super, so wie es war. Ich habe die tolle Erfahrung mitnehmen können und habe die Abläufe erlebt. Den ganzen Druck im weiteren Verlauf hätte ich aber wohl gar nicht ausgehalten“, sagt Julia Doubrawa.

Deshalb hat sich die Winnenderin, die im normalen Broterwerb Verwaltungsmitarbeiterin ist, auch schon mit der Entscheidung schwergetan, sich zu bewerben. Jahrelang spielte sie mit dem Gedanken, aber die Angst war zu groß. „Eine Freundin hat auch schon mal teilgenommen. Sieben Jahre später habe ich mich dann getraut. In einer schlaflosen Nacht habe ich spaßeshalber einfach mal meine Bewerbung abgeschickt.“

Bei der Bewerbung für „The Voice“ wechseln sich Freude und Nervosität ab

Erst sei keine Reaktion auf den Fragebogen und die eingesendeten Videos gekommen, doch dann kam der Anruf. „Ich hatte das Thema schon abgeschrieben, da hieß es, dass ich in der Vorauswahl sei.“ Damals wechselten sich Freude und Nervosität ab, aber für Julia Doubrawa war sofort klar, dass sie das Ganze jetzt durchziehen muss. „Man überlegt sich da schon, dass das ja ein Auftritt vor Millionenpublikum ist“, sagt die 29-Jährige und fügt gleich noch hinzu, dass sie nicht die einzige Beamtin unter den Kandidaten gewesen sei. Julia Doubrawa ist also wohl das lebende Beispiel dafür, dass auch Beamte im gehobenen Verwaltungsdienst nicht steif sein müssen. Die 29-Jährige arbeitet als Sachgebietsleitung Soziales bei der Stadtverwaltung Winnenden. Ihr beruflicher Alltag dreht sich um Wohngeld und Schuldnerberatung. Doch privat spielt auch nach dem Auftritt in der TV-Show Musik die Hauptrolle in ihrem Leben. „Ich habe zwar keine Anfragen von einem Plattenlabel bekommen, aber ich singe auf Hochzeiten, Geburtstagen, gebe kleine Konzerte und zeige Comedynummern.“ Eine große Gesangskarriere sei auch nicht ihr Ziel gewesen. „Es geht um Spaß und ist schlussendlich einfach nur ein Hobby.“

Die Leidenschaft für Musik fing schon in Kindertagen an. Ihr Papa sei „extrem musikalisch“, und so fing auch die Tochter schon mit fünf Jahren an, Instrumente auszuprobieren und Musik zu machen. „In der Schule musste ich dann mal vorsingen und habe es wohl nicht schlecht gemacht. Aber Noten gelernt habe ich nie. Ich spiele nach dem Gehör. So habe ich mir auch Gitarre spielen beigebracht“, sagt die Frau aus Winnenden, die auch gerne unter der Dusche singt.

Die 29-Jährige erinnert sich an Familienfahrten mit dem Auto, während denen alle die Songs von Wolfgang Petry gegrölt haben. Und auch heutzutage unterwegs mit Freunden spielt Musik eine große Rolle. Nach dem Auftritt brauchte die 29-Jährige zwar erst mal ein wenig Abstand, aber mittlerweile weiß sie wieder, wie wichtig ihr Musik ist. „Am meisten fasziniert mich, dass Musik ohne Worte auskommt. Es geht um Gefühl. Dann lässt sich ein Song auch verstehen, wenn er in einer Sprache gesungen wird, die man nicht spricht. Und darum geht es.“

Julia Doubrawa wählt einen Song von Philipp Poisel

In der Show wurde ihr angekreidet, sie hätte im Song – sie hatte sich ein Lied von Philipp Poisel ausgesucht – zu wenig von sich selbst rübergebracht. „Ich konnte das so bedingt nachvollziehen. Aber es passt schon alles. Ich hatte ein Mega-Erlebnis und durfte mit Deutschlands bester Band auftreten.“