Das Krankenhauspersonal benötigt nach wie vor dringend Schutzkleidung. Foto: dpa/Jens Büttner

Die Coronaepidemie hat ihr zweites Todesopfer im Rems-Murr-Kreis gefordert. Aber es gibt auch gute Nachrichten vom Tage.

Rems-Murr-Kreis - Die Corona-Epidemie hat ihr zweites Todesopfer im Rems-Murr-Kreis gefordert. Nachdem bereits in der ersten Märzwoche ein 67-jähriger Mann aus Remshalden den Folgen einer Covid-19-Erkrankung erlegen war, ist nun ein infizierter Mann aus dem Weissacher Tal gestorben. Er war über 90 Jahre alt.

Das Virus breitet sich derweil weiter aus. 46 neue Infizierte hat das Gesundheitsamt am Donnerstag für den Rems-Murr-Kreis vermeldet. Die Gesamtziffer lag danach bei 286. Aber es gibt auch gute Nachrichten vom Tage.

Knapp 500 Freiwillige melden sich

Von einer „überwältigenden Resonanz“ auf einen Aufruf der Rems-Murr-Kliniken unter dem Titel „Sind Sie bereit, uns im Ernstfall zu unterstützen?“ spricht der Landrat Richard Sigel. Knapp 500 Menschen mit einem medizinischen oder pflegerischen Hintergrund hätten sich gemeldet, sagt Sigel, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken ist.

Mit der spontanen Kampagne habe man sogar nicht nur viele ehrenamtliche Nothelfer registrieren, sondern auch zahlreiche Arbeitsverträge abschließen und somit dringend benötigte Pflegekräfte dauerhaft gewinnen können, sagt der Geschäftsführer der Krankenhäuser, Marc Nickel. Das sei eigentlich gar nicht das eigentliche Ziel der Kampagne gewesen, aber ein „sehr willkommener Effekt“ in Zeiten des Pflegenotstands.

Auch der gemeinsame Aufruf von IHK, Kliniken und Kreis für dringend benötigte Schutzausrüstung sei ein großer Erfolg gewesen. Viele hundert Angebote seien eingegangen. Einige Firmen hätten größere Mengen an Schutzmaterial aus ihren eigenen Beständen gespendet, darunter auch völlig „fachfremde“, wie etwa das Fellbacher Schwimm- und Erlebnisbad F3. Das Bad ist wegen der Corona-Epidemie geschlossen, doch die Mitarbeiter haben auf den Aufruf hin die eigenen Lager leer geräumt und rund 18 000 Einmalhandschuhe und zwölf Liter Desinfektionsmittel im Rems-Murr-Klinikum Winnenden abgegeben.

„Diese Zeichen der Verbundenheit der Unternehmen bei uns im Rems-Murr-Kreis sind in der aktuellen Lage viel mehr als ein Zeichen der Solidarität und der Wertschätzung für unsere Kliniken und die Rettungsdienste“, erklärte der Landrat. „Dank dieser Spenden haben wir wieder einige Tage Planungssicherheit.“

Nachschub kommt nicht ausreichend an

Längerfristig gesichert ist die Versorgung damit freilich nicht – zumal der Nachschub seitens des Bundes und des Landes nicht in ausreichender Zahl im Rems-Murr-Kreis ankomme, so der Landrat. Besonders benötigt würden nach wie vor sogenannte FFP-Schutzmasken, Schutzkittel sowie Mund-Nasen-Schutz. Potenzielle Spender melden sich am besten über eine Online-Plattform, die von zwei Unternehmen aus dem Landkreis ebenfalls kurzfristig als Unterstützung aufgebaut worden ist.