Kakkmaddafakka haben am Donnerstag im Wizemann im Stuttgart gespielt. Weitere Bilder gibt's nach dem Klick. Foto: L.R. Fotografie

Kakkmaddafakka sorgen am Donnerstagabend im Stuttgarter Club Im Wizemann für Kreischalarm und Partylaune. Dazu wagen die Schlawiner mit den Schirmmützen einen musikalischen Ausflug in die Neunziger. 

Stuttgart - Tadaaam, tadadaaam - die Lichter gehen aus, die Spots an, eine Melodie setzt ein. Eine ziemlich bekannte Melodie, die vor allem Männerherzen höher schlagen lässt. Die Rede ist vom Champions-League-Titelsong, Beethoven und so. Tadadaaaam. Aufregung macht sich breit, eine motivierte Menge blickt nach vorne, gebannt, gleich passiert was. Und zack, da sind die Boys.

Doch Kakkmaddafakka kommen nicht einfach so, irgendwie auf die Bühne, sondern - passend zur Melody - ziemlich sportlich. Während der eine ein Rad schlägt, macht der andere einen Kick-Jump in die Luft und der nächste hüpft und ballt die Faust. Die Posen erinnern an Torschützen - "Tooor!"

Ach nee, wir sind ja auf einem Konzert. Und dann geht's auch schon los. Frontmann Axel Vindenes begrüßt die jubelnde Meute auf deutsch mit: "Hallo Stuttgart, wir sind Kakkmaddafakka, wir kommen aus Bergen in Norwegen." Yeah. Gekonnt. Die Jungs widmen sich ihren Instrumenten und schütteln von der ersten Minute an, alles was sich haben. Energie kann man den Spaßraketen beileibe nicht absprechen.

Kreischalarm und KMF

Ja, auch am Donnerstagabend im Stuttgarter Club Im Wizemann wird es mal wieder bestätigt: Kakkmaddafakka sind nicht nur eine Band, die Musikstile wie Reggae, Indie, Pop und Disco gekonnt miteinander mixt, sondern auch echte Rampensäue, die aus einem normalen Publikum eine kreischende Horde machen - auch wenn sie jetzt ein bisschen ernster und auch erwachsender klingen. Der Spaß, den das Sextett auf der Bühne hat, schwappt songweise in die Menge - die Folge: eine happy Jutebeutel- und Fjällräven-Rucksack-Fraktion.

Dazwischen immer wieder viele "Ohooos" und "Ahaaaas" und auch mal ein "I'm touching you, you're touching me" - ach ja, herrlich. Eben ein laut(e)starkes und vielleicht auch ein bisschen lustvolles Konzert, wenn man so will. Mitgerissen von der Stimmung bzw. Spannung in der Luft, kann man es Frontmann Vindenes auch nicht verübeln, dass er nach dem Song "Touching" erfreut feststellt: "I see there are a lot of sexy bitches in the house."

Was darauf folgt, ist ein Kreisch-Battle der allerfeinsten Sorte - natürlich gewinnen die Girls. Das Gekreische liegt den Frauen einfach im Blut, da mussten auch schon Elvis Presley, The Beatles und die Backstreet Boys durch. Haja, gehört halt dazu. Die Stimmung kocht über und Vindenes kann nicht anders, als sich das T-Shirt vom Leib zu reißen. Manch Augen freut's, die Ohren nicht. Und natürlich versäumen es die Schlawiner mit den umgedrehten Schirmmützen trotz Hitzewallungen nicht, ihr viertes Album "KMF" mit "It's the best Album we've ever made" anzupreisen.

Zurück in die 90er

Davon sind wie immer nicht alle überzeugt. Der eine oder andere Fan fand die neuen Songs "nicht sohooo geil live". Die alten würden mehr Fun machen, weil sich die Boys dabei nicht so ernst nehmen und offensichtlich auf alles sch***** würden. Doch gefeiert, getanzt und auch gepogt wurde bis zum Ende energisch, euphorisch und ja, auch ein bisschen ekstatisch. Wahrscheinlich wegen der guten Mischung der Lieder und eines (Fahnen-) Schwanks aus dem Leben der Band. Auf alle Fälle geben Kakkmaddafakka, zwischendrin oder auch bei der Zugabe, Klassiker wie "I wanna be a Gangsta", "Restless" und "Forever Alone" zum Besten.

Und auch eine kleine Zeitreise sollte nicht ausbleiben. Leadsänger Vindenes gibt sein Mic frei für den Kollegen an den Percussions. Lars Helmik Raaheim-Oslen tritt nach vorne und gibt nicht weniger Vollgas als der Frontmann. Was einem dann um die Ohren gehauen wird, ist ein Hit, der auf keiner 90s-Party fehlen darf: "What is Love" von Haddaway. Fakking good, kann man da nur sagen.

Und auch der Aussage "The World needs more Kakkmaddafakka than ever" kann man ja durchaus zustimmen. Am Ende wird sich umarmt und auf die Schulter geklopft. Was der beim Abgang von der Bühne gespielte Song "Money for nothing (and chicks for free)" von den Dire Straits zu bedeuten hat, bleibt jedem selbst überlassen.