Kai Gniffke will weitere Reformen – und zwar zügig. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Kai Gniffke macht Dampf: Der neue Intendant des SWR präsentiert sich im Gespräch mit unserer Zeitung als kämpferisch und neugierig auf Innovationen. Netflix und Co. machen ihm eher keine Angst.

Stuttgart - Alles beim Alten lassen wird der neue SWR-Intendant Kai Gniffke wohl nicht, das hat er in einem Interview mit unserer Zeitung sehr klar gemacht. Wobei er Innovationen sehr viel schneller umgesetzt wissen will als bislang üblich. Anfangen will er mit einer Reform des gesamten Nachrichtenbereichs im SWR: „Damit nicht mehr an allen Standorten alles gemacht wird, Onlinenachrichten, Hörfunknachrichten, Fernsehnachrichten.“

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Als große, aber bewältigbare Herausforderung schätzt der 58-jährige Gniffke die Konkurrenz durch immer mehr Streamingdienste ein. „Im Bereich der Serien haben wir sicher Nachholbedarf“, gibt er zu. „Aber wir haben hier in diesem Land hinter jedem Baum ein Studio. Da kann es doch nicht sein, dass amerikanische Tech-Konzerne uns zeigen, wie Fernsehen geht.“

Umgang mit der AfD

Handlungsbedarf sieht Gniffke beim Blick des etablierten Journalismus auf die Gesellschaft: Der SWR vermittle zum Beispiel noch nicht ausreichend, wie Menschen mit Migrationshintergrund heute wirklich lebten. Umgekehrt ginge es nicht an, Anhänger populistischer Bewegungen „samt und sonders in die Neonazi-Ecke zu verfrachten“.

Der 1960 geborene Kai Gniffke war von 2003-2019 Chefredakteur von ARD-aktuell in Hamburg und damit auch verantwortlich für die „Tagesschau“ und die „Tagesthemen“. Am 1. September 2019 hat er offiziell sein Amt als Intendant des SWR angetreten.