Wie lange streckt sich Nicolas Gonzalez noch für den VfB Stuttgart. Der Argentinier will weg. Foto: Baumann

Im Kader des VfB Stuttgart stehen aktuell 35 Spieler. Das soll nicht so bleiben, wobei vor allem Nicolas Gonzalez umworben ist – aber ab welcher Ablösesumme wird der Fußball-Bundesligist schwach?

Stuttgart - Die letzten Nachrichten, die von Nicolas Gonzalez ans Neckarufer geschwappt sind, waren gute Nachrichten. Der Stürmer des VfB Stuttgart hat sich im Urlaub erholt. In Spanien und Frankreich war der 22-Jährige unterwegs, und nach allem, was bekannt ist, hat sich Gonzalez mehr für die Strände vor Ort interessiert als für diverse Trainingszentren in diesen Ländern.

Es ist also davon auszugehen, dass Gonzalez am Montag ausgeruht zum Trainingsstart beim VfB erscheint. Wie lange er bleiben wird, gehört jedoch zu den Fragen, die den Argentinier in den nächsten Tagen begleiten werden. Um ihn dreht sich das schwäbische Transfergeschäft, denn auf der Zugangsseite ist das Wesentliche erledigt. Auf der anderen Seite hat Gonzalez bekräftigt, dass er Stuttgart nach zwei Jahren verlassen will.

Auch Bundesligisten interessieren sich

„Es würde mich nicht wundern, wenn wir im Laufe der Transferperiode konkrete Anfragen für Nicolas Gonzalez bekommen würden“, sagt der Sportdirektor Sven Mislintat. Die Liste der Interessenten ist lang. Vor allem Clubs aus Italien sind aufgeführt, aber auch spanische, englische und jetzt deutsche: Inter Mailand, Atalanta Bergamo, Lazio Rom, der FC Valencia und Leeds United werden schon länger genannt, Hertha BSC und womöglich Borussia Dortmund neuerdings gehandelt.

Mislintat bleibt jedoch gelassen. Schließlich verfügt Gonzalez über einen Vertrag bis 2023 – und die Ablösesumme ist frei verhandelbar. 20 Millionen Euro stellen sie sich in Stuttgart schon vor. Knapp darunter würde man anfangen, sich mit den Umständen eines Wechsels zu beschäftigen. Vorher nicht, selbst wenn es auf den ersten Blick immer schwieriger scheint, während der Corona-Pandemie die Abstandsregeln in den VfB-Kabinen einzuhalten: 35 Spieler stehen aktuell im Kader des Bundesliga-Aufsteigers.

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32 führt der Verein auf seiner Internetseite auf. Samt Wataru Endo, dessen Kaufoption schon länger gezogen wurde, und den nun fest verpflichteten Gregor Kobel und Pascal Stenzel sowie den neu geholten Waldemar Anton (Hannover 96), Konstantinos Mavropanos (Leihgabe FC Arsenal/zuletzt 1. FC Nürnberg) und dem Rückkehrer Erik Thommy (Fortuna Düsseldorf).

Auch der zuletzt ausgeliehene Nikolas Nartey (Hansa Rostock) taucht im Profikader auf. Pablo Maffeo (FC Girona), David Kopacz (Gornik Zabrze) und Ailton (Qarabag Agdam) bleiben jedoch außen vor. Die drei Spieler sind ebenfalls noch vertraglich an den VfB gebunden, und Mislintat wird zusehen, dass er außerhalb Stuttgarts für sie Arbeitgeber findet. Nartey soll an einen Zweitligisten ausgeliehen werden, Kopacz steht mit den Würzburger Kickers in aussichtsreichen Verhandlungen. Ailton wird mit osteuropäischen Clubs in Verbindung gebracht – und Maffeo wird ebenfalls nicht zurückkehren.

Wie viele Millionen bringt Pablo Maffeo?

Der Spanier soll sogar Geld einbringen. Steigt Girona auf, kassiert der VfB garantiert fünf Millionen Euro plus Boni. Bleibt der spanische Club in der zweiten Liga, soll Maffeo dennoch für drei bis vier Millionen Euro verkauft werden. Damit wäre die Differenz zwischen dem vereinbarten Budget von fünf Millionen Euro und den tatsächlich ausgegebenen acht Millionen für Kobel und Anton wieder drin. Es ist ja auch schwer vermittelbar, dass sich die Clubmitarbeiter in Kurzarbeit befinden, ein KfW-Kredit beantragt wird, an vielen Ecken und Enden in der Mercedesstraße gespart wird – und dann immer mehr Profis Gehalt beziehen.

Außerdem ergibt es für den Trainer Pellegrino Matarazzo wenig Sinn, mit so vielen Spielern zu arbeiten. Was also weiter tun? Zum Beispiel Luca Mack ausleihen. Dabei geht es jedoch weniger um das Sparpotenzial als um die Entwicklung von Talenten. „Wir planen nicht, Mateo Klimowicz zu verleihen. Er ist fester Bestandteil des Kaders und hat gute Chancen, sich Spielzeit zu erkämpfen“, sagt Mislintat. Das gilt ebenso für andere junge Spieler. Jedenfalls bis September, danach wird die Situation neu bewertet.

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Bleibt noch der Fall Thommy. Der 25-Jährige wollte erst weg, sucht nun aber seine Chance beim VfB. Auch weil es bislang wohl keinen Markt für ihn gibt. Könnte sich aber ergeben. In den Gedanken der Verantwortlichen nimmt der Außenspieler dennoch wieder eine Rolle ein. In der Offensive könnte Thommy über links stürmen – und Gonzalez durch die Mitte. Sofern der Südamerikaner weiter das Trikot mit dem Brustring trägt.

Wenn nicht, hat Mislintat einen Plan B. Das gehört zu seinen Grundsätzen. Und der Sportdirektor würde dann über die Millionen verfügen, die er braucht. Denn Verstärkung für den Angriff ist teuer, betrachten viele Beobachter – unabhängig von Gonzalez’ Verbleib – aber als notwendig. In dem lange verletzten Sasa Kalajdzic und Hamadi Al Ghaddioui stehen zwei Mittelstürmer im Kader, die ihre Bundesliga-Tauglichkeit beweisen müssen. Der argentinische Nationalspieler Gonzalez kennt die deutsche Eliteliga bereits und hegt nun größere Ambitionen als mit dem VfB.

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