Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) bewertet die Jugendfilter der Suchmaschinen Google und Bing kritisch. (Symbolbild) Foto: dpa/Lukas Schulze

Pornografie und Missbrauchsdarstellungen können per SafeSearch-Funktion tatsächlich in den Suchergebnissen vermieden werden. Doch bei anderen Themen wirken die Filterfunktionen nicht.

Berlin - Die Filtermechanismen der Suchmaschinen Google und Bing schützen einem Bericht zufolge nicht vor allen jugendgefährdenden Inhalten. Wie aus einem am Freitag von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) in Berlin veröffentlichtem Report hervorgeht, filtern die Jugendschutz-Funktionen der Anbieter lediglich pornografische Inhalte zuverlässig aus. Suchtreffer aus den Bereichen Gewalt, Selbstgefährdung oder Extremismus würden hingegen weitgehend unverändert angezeigt. Der Bericht wurde von jugendschutz.net, einem Kompetenzzentrum von Bund und Ländern, im Auftrag der KJM verfasst.

Bei aktiver sogenannter SafeSearch-Funktion werden dem Report nach pornografische Webseiten, Bilder und Videos vollständig aus den Suchergebnissen herausgefiltert. Auch Missbrauchsdarstellungen seien nicht zu finden.

Rechtsextremismus und Islamismus werden kaum gefiltert

In Bezug auf Rechtsextremismus würden hingegen bei Google und Bing mit Filter dieselben Suchergebnisse angezeigt wie ohne. Unter anderem seien Websites zu finden, auf denen der Holocaust geleugnet wird. Bei Bing zeigten die Suchergebnisse allgemein drastischere rechtsextreme Inhalte. Mit aktiver Jugendschutz-Funktion würden bei dem Anbieter lediglich pornografische Inhalte mit thematischen Bezug zum Rechtsextremismus herausgefiltert.

Ähnlich sei es beim Islamismus. Auch hier zeige die Mediensuche bei Bing schlimmere Inhalte. Der Filtermechanismus beider Suchmaschinen zeige keine Wirkung. Darstellungen von Gewalt seien sowohl bei Google als auch bei Bing leicht auffindbar. Die Aktivierung von SafeSearch habe abhängig vom Suchbegriff keine oder nur eine minimale Wirkung. In der Videosuche von Bing seien zum Beispiel Steinigungen zu sehen.

Bei beiden Suchmaschinen seien zudem verherrlichende Darstellungen von abgemagerten Körpern oder Anleitungen zum krankhaften Abnehmen auch bei aktivem Filter zu finden. Darüber hinaus reagiere keiner der Dienste bei einschlägigen Suchbegriffen mit einer Warnung oder einem Hinweis auf Hilfsangebote.