Zukunft ungewiss: Die Jugendherberge in Hohenstaufen muss dringend saniert werden Foto: Horst Rudel

Die Jugendherberge in Göppingen-Hohenstaufen liegt an einer historisch bedeutsamen und landschaftlich wunderschönen Stelle. Und sie hat das Potenzial, auch künftig eine beliebte Urlaubs- und Übernachtungsstätte zu sein: Wer die dringend erforderliche Sanierung bezahlt, ist aber offen.

Göppingen - Sie ist die letzte ihrer Art zwischen Stuttgart und Ulm. Sie liegt an einer historisch bedeutsamen und landschaftlich wunderschönen Stelle. Und sie hat, das wird von allen Seiten immer wieder betont, das Potenzial, auch künftig eine beliebte Urlaubs- und Übernachtungsstätte zu sein: Die Jugendherberge in Göppingen-Hohenstaufen, darin sind sich die Stadt und der Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) ebenfalls einig, muss dafür allerdings dringend generalsaniert und auf den Stand der Zeit gebracht werden. Doch die Stadt und das Jugendherbergswerk können sich bisher nicht über die Verteilung der Kosten einigen. Denn die Stadt will nur Geld zuschießen, wenn der Verband ein neues Konzept für das Haus vorlegt.

Karl Rosner, der Landesgeschäftsführer des DJH, betont, „dass bisher außer den Gesprächen noch gar nichts läuft“. Vielmehr sei er beim letzten Mal sehr ernüchtert von dannen gezogen, weil man sich in der Finanzierungsfrage nicht habe annähern können. „Wenn die Stadt uns nur ideell unterstützt, schaffen wir das nicht“, stellt Rosner ohne Umschweife klar.

Die Kommune ihrerseits lehnt eine Aufteilung der erforderlichen Ausgaben zwar nicht mehr kategorisch ab, verbindet diese aber mit gewissen Forderungen. Göppingens Oberbürgermeister Guido Till erklärt, „dass wir das Herbergswerk darum gebeten haben, über ein verändertes Konzept nachzudenken, weil aus unserer Sicht ein nachhaltiger Effekt nicht mit einer Sanierung allein erreicht werden kann“. Er könne sich jedenfalls nur schwer vorstellen, dass die Jugendherberge in der jetzigen Form zukunftsfähig sei, fügt der Rathauschef hinzu. Till regt deshalb eine inhaltliche Ausweitung und einen Ausbau an, „um das Haus auch für junge Familien attraktiv zu machen“.

Sein konkreter Vorschlag lautet: „Die Fläche gibt es her, dort einige Blockhütten zu errichten, in der dann Eltern mit ihren Kindern ein paar tolle Tage verbringen können.“ Anderswo gebe es solche Angebote, mit denen eine neue Zielgruppe erschlossen werden könne, ergänzt er. Der Oberbürgermeister kann deshalb auch nicht nachvollziehen, warum diese konstruktive Idee von den DJH-Verantwortlichen nicht aufgenommen worden sei.

Eine Vereinbarung haben der DJH-Landesverband und die Stadt aber dennoch hinbekommen: Rosner will bei der nächsten Besprechung die geforderte Betreiberkonzeption mitbringen. „Es ist ja absolut in unserem Interesse, junge Familien zu gewinnen und einen guten Mix für alle Altersgruppen bereit zu halten“, sagt er.

Wenn das Haus die Woche über mit Schulklassen belegt sei und an den Wochenenden Vereine und Familien kämen, könne das für die Auslastung ja nur von Vorteil sein. In jedem Fall hat Rosner seinen Vorstand bereits umfassend informiert.

Zugleich lässt er keinen Zweifel daran aufkommen, „dass der große Wurf nur möglich ist, wenn wir in den Verhandlungen finanziell zusammenfinden“. Das wiederum sieht Guido Till genauso: „Es muss eine Übereinstimmung her, wie der Betrieb der Jugendherberge ausgerichtet werden kann. Ohne eine höchstmögliche Attraktivität, darf niemand von uns erwarten, dass wir etliche hunderttausend Euro oder gar noch mehr Geld in die Hand nehmen.“

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Absichtserklärungen und Anläufe gegeben, um endlich zu Potte zu kommen. Gescheitert ist eine Sanierung des Hauses jedoch stets an den prognostizierten Kosten, die aktuell auf mindestens zwei Millionen Euro geschätzt werden. Das Jugendherbergswerk kann und will die Investition nicht alleine schultern. Göppingen hatte eine finanzielle Beteiligung bis jetzt abgelehnt. In der Sanierungs-Prioritätenliste des Verbands steht Hohenstaufen deshalb auch nicht auf einem vorderen Platz.