Die Jugendlichen präsentierten ihre Ideen mit Hilfe von selbst gestalteten Plakaten. Foto: factum/Granville

Beim Herrenberger Jugendforum haben 250 junge Leute ihre Ideen für die Stadt vorgestellt. Während bunte Mülleimer beim OB Sprißler Anklang fanden, könnte die Einrichtung eines Kinos eher schwierig werden.

Böblingen - Ein Kino, eine Eishalle, bunte Mülleimer: Kinder und Jugendliche haben viele Ideen, wenn es um die Gestaltung der Stadt Herrenberg (Kreis Böblingen) geht. Am Mittwoch konnten rund 250 von ihnen diese beim vierten Jugendforum des Stadtjugendrings in der Stadthalle den Verantwortlichen aus der Verwaltung und dem Gemeinderat präsentieren – und sich auch gleich die Unterstützung des einen oder anderen sichern.

Besonders das Thema öffentlicher Raum ist für viele Jugendliche ein Thema, hat Simon Gmeiner vom Stadtjugendring festgestellt. „Orte, an denen sich Jugendliche erwünscht fühlen, sind in Herrenberg rar“, sagte er. Dieses Themas nahm sich etwa Dilay Yörümez an. Die 13-Jährige hat mit ihrer Gruppe symbolische Sitzhocker mit der Aufschrift „Wir wollen keine Stubenhocker sein“ gestaltet. „Wir werden überall weggeschickt“, hat die Schülerin der Albert-Schweitzer-Schule festgestellt. „Aber Jugendliche brauchen Platz.“

Konkurrenz bei Kinos ist groß

Der 13-jährige Sören Unger und der 15-jährige Joel Winter denken größer – sie wünschen sich ein Kino. Dafür sind die beiden auch bereit, sich in Sachen Werbung aktiv einzubringen. Beim Herrenberger OB Thomas Sprißler (Freie Wähler) stieß vor allem dieses Engagement auf Wohlwollen. „Es ist ein großer Erfolg, wenn sich die Jugendlichen nicht nur etwas wünschen, sondern auch gleichzeitig fragen, welchen Anteil sie leisten können“, sagte er. Was das Kino selbst angehe, sehe die Lage derzeit aber eher düster aus. Laut Sprißler habe die Stadt bereits nach einem Kinobetreiber gesucht, „aber wir haben bisher lauter Absagen bekommen“. Die Konkurrenz mit den Kinos in den umliegenden Städten sei einfach zu groß. Aber: „Wir sind extrem offen für die Idee.“ Mit dem Gelände am Bahnhof gebe es sogar das passende Grundstück.

Nancy Nafin (13), Max Isbrecht (14), Daniel Hering (15) und Marcel Rashid (15) plädierten für freies Wlan und Handyladestationen an mehreren Orten in der Stadt. Auf dem Marktplatz könne man bereits kostenfrei surfen, am Bahnhof und auf Freizeitanlagen beispielsweise würde es sich ebenfalls anbieten, findet Nancy Nafin, die auf das Andreae Gymnasium geht. Bei den Ladestationen hat die Gruppe solarbetriebene Anlagen ins Auge gefasst. „Wir würden sie auch kontrollieren und auf Schäden achten“, bot die 13-Jährige an. Den Herrenberger Hauptamtsleiter Tom Michael haben die Vier von ihrem Konzept überzeugt. „Cool, das finde ich eine gute Sache“, sagte er. Wo man auf dem Marktplatz eine solche Ladestation aufstellen solle, wollte er wissen. Nafin schlug das Bürgeramt vor. „Das kann ich mir gut vorstellen“, sagte Tom Michael.

Das Engagement trägt Früchte

Ein Projekt mit etwas kleinerem Ausmaß haben sich die beiden 13-Jährigen Fynn Rubehn und Georg Ludwig vorgenommen. Sie finden, dass Mülleimer nicht so grau und trist sein sondern stattdessen bunt bemalt werden sollen. Dadurch würden sie mehr ins Auge springen und bestimmt besser genutzt werden. „Das ist kein großer Aufwand und jeder kann mitmachen“, sagte Fynn Rubehn. OB Sprißler zeigte sich interessiert an ihrem Konzept. „Die Kinder haben Ansätze, über die man sich im positiven Sinne wundert. Das sind so kleine Dinge, wo ich glaube, das kann man machen.“

Dass das Engagement der jungen Leute Früchte trägt, darauf wies Thomas Sprißler sichtlich stolz hin. So habe bei einem Jugendforum ein Basketballplatz auf der Wunschliste gestanden, diesen habe man in der Beethovenstraße realisiert.

Vor zwei Jahren sei im Jugendforum auch das Thema legale Graffiti aufgekommen, erinnert sich Simon Gmeiner. Das Thema habe eine Weile bei der Stadt gelegen, sei aber Ende vergangenen Jahres umgesetzt worden. Auf Flächen etwa im Schulzentrum Längenholz oder im Markweg dürfe nun gesprayt werden.