Der Jugendfestplatz bei der Schorndorfer Woche. Foto: Gottfried Stoppel/Archiv

Jugendinitiative, Jugendcafé, Jugendfestplatz – für die Jugendlichen in Schorndorf wurde in den vergangenen Jahren viel getan. Doch es gibt neue Baustellen.

Schorndorf - Es waren viele grüne Häkchen, die Fachbereichsleiterin Isabelle Kübler dem Schorndorfer Gemeinderat am Donnerstagabend präsentieren konnte. Seitdem vor vier Jahren das Konzept „Jung sein in Schorndorf“ verabschiedet wurde, hat sich einiges getan in der städtischen Jugendarbeit, konnten viele der damals gefassten Ziele umgesetzt werden.

Seit mehr als zwei Jahren gibt es mit Peter Komhard einen Jugendreferenten als kommunalen Koordinator und Ansprechpartner für die mehr als 6000 Jugendlichen in der Stadt. Die Schulsozialarbeit wurde in den vergangenen Jahren ausgebaut, mit der Jugendinitiative Schorndorf (JiS) wurde Jugendbeteiligung gelebt. Die sehr regen Jugendlichen konnten den lang gehegten Traum eines Jugendcafés verwirklichen und haben einen ersten Jugendfestplatz auf der Schorndorfer Woche initiiert.

Mobile Jugendarbeit ist verwaist

Doch trotz dieser Erfolge: Zeit zum Chillen bleibt der Stadtverwaltung nicht. Denn in unterschiedlicher Art und Weise steht ein Generationenwechsel an. Zum einen bei den Mitarbeitern: Beide Stellen der Mobilen Jugendarbeit sind derzeit unbesetzt, unter anderem ist Urgestein Wolfgang Holzwarth ins Jugendzentrum Hammerschlag gewechselt. „Wir versuchen derzeit, die Einzelfallhilfe der Mobilen Jugendarbeit aufrechtzuerhalten, aber können keine Gruppenangebote machen“, sagte er. Zudem verlässt Jugendreferent Peter Komhard Schorndorf und geht nach Esslingen: „Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt, aber kann mich beruflich weiterentwickeln“, erläuterte Komhard, der dort die gesamtstädtische Jugendförderplanung übernehmen wird.

Stellenneubesetzungen stehen in gewisser Weise auch bei den Jugendlichen an. Die sehr engagierten Mitglieder der JiS seien erwachsen geworden, würden sich jetzt verstärkt um Schule und Beruf kümmern. „Wir haben eine erste Zukunftswerkstatt mit neuen Jugendlichen veranstaltet, werden uns noch im Februar wieder treffen“, sagte Komhard, der sich vorstellen kann, in Zukunft Jugendbeteiligung enger mit der Schule zu verknüpfen.

Übergreifender Treff für alle Schüler

Das würde zu den Plänen passen, im Schulzentrum Süd die Arbeit mit den dort ansässigen Gymnasiasten und Realschülern enger zu verzahnen, ein Campusmodell einzuführen. Geplant ist ein gemeinsamer Schülertreff als verbindendes Element. Räumlichkeiten könnten in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung geschaffen werden. Angedacht ist zudem, das Ganze zu einem offenen Angebot im Süden der Stadt auszubauen: „Es gibt dort nur Schulsozialarbeit, aber kein Jugendhaus“, sagte Isabelle Kübler. Bereits zum kommenden Schuljahr soll die Schulsozialarbeit an den Grundschulen der Innenstadt sowie der Gemeinschaftsschule Rainbrunnen aufgestockt werden. Der Fall- und Zeitdruck soll mit dem Stellenausbau gemindert werden.

Als große offene Baustelle bleibt schließlich das Jugendhaus Altlache, das sich seit 20 Jahren in einem Provisorium befindet. Allerdings sei es nicht damit getan, das Gebäude abzureißen und ein neues hinzustellen, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Es sollen mögliche Standorte im Norden der Stadt untersucht, das Konzept überdacht werden. Erst war als Zeithorizont 2025 angedacht, doch den meisten Stadträten dauert das ob der Zustände im Jugendhaus viel zu lange. Deswegen wurde beschlossen, das jetzige Gebäude im kommenden Jahr zu sanieren und ebenfalls 2021 über Standort und Konzept abzustimmen.