Janette Peters, Judo-Vizeweltmeisterin, zeigt den Schülern die Grundtechniken des japanischen Kampfsports Judo. Foto: Stefanie Käfferlein

Die Judo-Vizeweltmeisterin Janette Peters war am Hegel-Gymnasium. Bei der Suchtpräventionswoche hat sie mit Schülern trainiert.

Vaihingen - Christoph und Daniel sind die ersten, die sich auf die Matte wagen. Mit dem Fuß greift Christoph seinen Klassenkameraden an, indem er hinter dessen Bein fegt. Daniel kommt zu Fall und landet gekonnt auf dem Rücken. „So, gut gemacht“, sagt Janette Peters. „Und nun wechselt ihr die Position.“

Die Vizeweltmeisterin im Judo ist an diesem Vormittag bereits den zweiten Tag zu Gast im Vaihinger Hegel-Gymnasium. Im Rahmen der Suchtpräventionswoche zeigt sie Siebtklässlern an drei Tagen, was hinter der japanischen Sportart Judo und der russischen Kampfsportart Sambo steckt, erklärt ihnen die Regeln und übt mit ihnen verschiedene Grundtechniken, Aufgaben und deren Anwendungen – und lehrt sie die japanischen Begriffe. Die Grundformen des Fallens heißen beispielsweise Morotte-seoi-nage, Sasae-tsuri-komi-ashi, Okuri-ashi-barai oder O-soto-gari.

Die sanfte Seite des Sports

„Das richtige Fallen ist besonders wichtig. Das haben wir am ersten Tag geübt“, sagt Peters, die erklärt, dass es im Judo vor allem auch um die ganzheitliche Lehre von Körper und Geist geht. „Schläge und Tritte gibt es nicht, ich bringe den Kindern die sanfte Seite des Sports bei“, sagt sie.

Die Leistungssportlerin vom Verein Gold-Blau Stuttgart ist begeistert von den Mädchen und Jungen. „Auch wenn es etwas lauter zugeht, als bei einer regulären Trainingseinheit, sind die Schüler doch sehr engagiert und auch konzentriert“, sagt Peters. Seit ihrem sechsten Lebensjahr macht die dreifache Mutter Judo. Wegen ihrer Kinder hat sie dazwischen zwölf Jahre pausiert, ehe sie 2011 Judo-Vizeweltmeisterin wurde. Auch im Sport-Sambo ist die achtfache ukrainische Judomeisterin Vizeweltmeisterin. Das ist eine russische Kampfsportart, die ihre Wurzeln im Judo, Jiu-Jitsu und in den traditionellen Kampf- und Ringerkünsten Europas hat.

Ensemble der Wilden Bühne zu Gast

Unterstützt wird die Judoka beim dreitägigen Training am Hegel-Gymnasium von Lehrer Micha Fluhrer. Am Ende der Woche bespricht er mit den Schülern außerdem die Themen Sucht und Suchtprävention. „Das haben wir auch die übrigen Tage schon gemacht, aber zum Abschluss werden wir das Ganze nochmals konzentriert auf dem Programm haben“, sagt Fluhrer.

Mitte der Woche nähern sich die drei Mädchen und sieben Jungen den Themen zudem spielerisch, indem sie mit dem Ensemble der Wilden Bühne spielen. „Die Schauspieler sind ehemalige Drogenabhängige“, sagt Rektorin Barbara Graf. Das Ziel der Wilden Bühne ist es, zu zeigen, dass es auch ohne Drogen geht. Die Schauspieler schildern dafür ihre Biografien, die Schüler spielen einzelne Szenen nach und suchen gemeinsam nach Lösungen.

Schüler sollen gestärkt werden

Organisiert wurde die Suchtpräventionswoche zum dritten Mal von Hartmut Gänß, Sport- und Biologielehrer und zugleich Suchtpräventionsbeauftragter. Mit dem Projekt sollen die Schüler gestärkt und ihre Persönlichkeitsbildung unterstützt werden. „Herr Gänß ist im Rahmen der Woche jedes Jahr mit einer Gruppe beim Schneeschuhwandern und Skilanglaufen“, sagt die Rektorin. Ein Gruppe von Mädchen ist während dieser Zeit in einem Kloster. „Darum reißen sich unsere Schülerinnen jedes Jahr“, weiß die Schulleiterin aus Erfahrung.