Foto: Patricia Sigerist

Das Judoteam des SV Fellbach verfügt in der Klasse bis 66 Kilo gleich über drei starke Athleten: Steffen Marlok, Christian Köpf und Raphael Plato.

Fellbach - Als „grausam“ bezeichnet Christian Ellinger, der Assistenzcoach des SV Fellbach, die Personalsituation des Judo-Männerteams in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm. Das ist allerdings nicht im schlechten Sinne gemeint – im Gegenteil. Darin drückt sich vielmehr die Qual der Wahl des Trainerteams bei der Besetzung aus: Denn in Steffen Marlok, Raphael Plato und Christian Köpf stehen gleich drei Spitzenkräfte zur Verfügung, die in der Baden-Württemberg-Liga kaum zu bezwingen sind. Am Samstag (13.30 Uhr) startet der SVF als verlustpunktfreier Tabellenzweiter in den zweiten und letzten Kampftag der Saison, der in der Schwetzinger Nordstadthalle ausgetragen wird.

Beim ersten Kampftag vor zwei Wochen in der Fellbacher Gäuäckerhalle I teilten sich Steffen Marlok, Raphael Plato und Christian Köpf die drei Kampfaufgaben paritätisch auf und steuerten je einen Punkt zu den 6:1-Siegen der Gastgeber bei. „Die Einsätze werden ganz einfach geregelt: Die drei entscheiden selbst untereinander. Jeder sagt, wie er drauf ist, dann wird das umgesetzt“, sagt der SVF-Cheftrainer Ralph Burgel. „Für mich als Betreuer ist das kein Problem, da alle auf dem gleichen Level sind. Derjenige, der sich am besten fühlt, soll kämpfen.“

Sie sind so stark, dass sie auch höherklassig als Fremdstarter bei anderen Clubs gefragt sind. Steffen Marlok tritt in dieser Saison für den Erstligisten KSV Esslingen an. Vergangenes Jahr wurde er baden-württembergischer Meister – knapp vor Christian Köpf als Drittplatziertem. Dieser zählt ebenso wie das Fellbacher Eigengewächs Raphael Plato, 2011 Neunter bei den deutschen U-20-Titelkämpfen, zum Aufgebot des Zweitligisten TSG Backnang. Die beiden leiten überdies beim SVF dienstags die Trainingseinheiten des gesamten Teams, seit Ralph Burgels Vorgänger Holger Rübsaamen aus privaten Gründen kürzertritt. „Da beide schon auf einen echt hohen sportlichen Niveau unterwegs sind, ist das kein Problem, auch ,den Alten’ was beizubringen“, sagt Ralph Burgel. Der neue Anführer konzentriert sich mehr auf seine Aufgaben als Motivator und Organisator.

Der SVF hat beste Chancen auf die Aufstiegsrunde

Trotz all ihrer Klasse – und der internen Konkurrenz in ihrer Gewichtsklasse – sind Steffen Marlok, Raphael Plato und Christian Köpf dem SV Fellbach treu. „Wir versuchen, viel Spaß am Sport, aber auch am Drumherum zu bieten. Die Atmosphäre in den Trainingsgruppen passt einfach“, sagt Ralph Burgel. „Die Leute fühlen sich wohl, egal, ob das einer mit einem gelben Gürtel ist, der kommt, um etwas Sport zu machen, oder jemand, der sich auf deutsche Meisterschaften vorbereitet.“

In Schwetzingen treffen die Fellbacher auf den JC Herrenberg, die Sportschule Kustusch, den heimischen BC Schwetzingen und den Tabellenführer SV Böblingen (7:1 Zähler). Das SVF-Team hat allerbeste Chancen auf den Einzug in die Aufstiegsrunde zur Regionalliga, in die jeweils die zwei besten württembergischen und badischen Vertreter aus der Baden-Württemberg-Liga mit zwei bayerischen Mannschaften um einen Platz in der nächsthöheren Klasse kämpfen.

Denn der SVF ist nicht nur in der Klasse bis 66 Kilo außerordentlich gut besetzt. „Zum Teil sind die Jungs noch jung, aber das wird“, sagt Ralph Burgel. „Nur bei den schweren Gewichtsklassen fehlt uns etwas der Nachwuchs. Aber auch hier hoffe ich auf die Jugend und dass vielleicht der eine oder andere noch etwas an Gewicht zulegt.“ So wie etwa Raphael Plato, der vergangene Saison noch im Limit bis 60 Kilo kämpfte. Wobei durch seinen Aufstieg die eh schon gute Situation in der nächsthöheren Gewichtsklasse „grausam“ geworden ist.