Judith Holofernes - Ein leichtes Schwert Foto: Sony

Zwei Kinder hat sie mit dem Wir-sind-Helden-Schlagzeuger Pola Roy. Ihr Ratgeber ist eine Soloplatte. „Ein leichtes Schwert“ heißt das Album und klingt wirklich um einiges leichter als das letzte doch sehr müde klingende Helden-Werk „Bring mich nach Hause“.

Wenn Journalisten, Autoren und andere Menschen, die „etwas mit Medien machen“, Kinder kriegen, schreiben sie im Elternzeitjahr einen Erziehungsratgeber. Oder ein anderes lustiges Ist-doch-garnicht-so-schlimm-Büchlein als Beschäftigungstherapie. Sängerin Judith Holofernes hatte zwar keine Elternzeit in dem Sinn, aber Pause von ihrer Band Wir sind Helden, bei der sie immer die gute Stimme einer Generation oder so ähnlich war. Zwei Kinder hat sie mit dem Wir-sind-Helden-Schlagzeuger Pola Roy. Ihr Ratgeber ist eine Soloplatte. „Ein leichtes Schwert“ heißt das Album und klingt wirklich um einiges leichter als das letzte doch sehr müde klingende Helden-Werk „Bring mich nach Hause“. Ihre Band hat sich vor drei Jahren in eine Pause auf unbestimmte Zeit verabschiedet, doch Holefernes kann das Musizieren nicht sein lassen. Auf ihrem Blog hatte sie Geschichten aus ihrem Leben in Berlin-Kreuzberg erzählt und Tiergedichte veröffentlicht.

Jetzt singt sie wieder. Sehr schrammelig ist die liebenswerte Platte geworden, so als haben sich ein paar Freunde zum Musizieren getroffen, das Band mitlaufen lassen – und fertig. Die Freunde sind Jörg Holdinghausen (von Tele und Per Anders) am Bass und Ehemann Pola Roy am Schlagzeug. Die Texte aus der Feder von Holofernes sind lustig, traurig, selbstironisch und manchmal auch ein bisschen dada. Holofernes schwärmt davon, einfach mal nichts machen zu müssen („Nichtsnutz“), möchte mit Marie tanzen gehen („Pechmarie“), deren „T-Shirt nach Traurigkeit und Windeln riecht“, singt davon, wie die Liebe im Alltag als Eltern leiden kann („Liebe Teil 2 – jetzt erst recht“) und wie sie sich von Autoren wie John Irving an der Nase herumführen lässt. Das ist Musik für Erwachsene, die viel mit Kindern singen müssen. Live gibt es Judith Holofernes am 14. April im Stuttgarter Theaterhaus zu sehen.