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Tor-Garant David Villa schießt Mitfavorit Spanien ins WM-Halbfinale gegen Deutschland.

Johannesburg - Tor-Garant David Villa hat Mitfavorit Spanien ins WM-Halbfinale gegen Deutschland geschossen, doch eine Empfehlung war der mühsame 1:0 (0:0)-Sieg über Paraguay nicht. Mit seinem späten Treffer in der 83. Minute war der nun fünfmalige Torschütze und Turnier-Toptorjäger am Samstagabend einmal mehr der Matchwinner für die Iberer, die nun am Mittwoch in Durban die deutschen „Überflieger“ von Bundestrainer Joachim Löw herausfordern. Vor 64 800 Zuschauern im Ellis Park von Johannesburg lieferten sich die Kontrahenten eine hartumkämpfte Partie, in der beide Mannschaften einen Elfmeter nicht nutzen konnten. Paraguays nach großem Kampf besiegte „Albirroja“ kann sich damit trösten, dass sie bereits mit dem erstmaligen Einzug in die Runde der letzten Acht Historisches erreicht hat.

Den reizvollen Vergleich mit dem Titelaspiranten von der iberischen Halbinsel nahm die Überraschungs-Mannschaft mit einer auf sechs Positionen veränderten Elf auf. So fanden sich unerwartet auch Roque Santa Cruz und Lucas Barrios auf der Bank wieder, während Barrios' Dortmunder Club-Kollege Nelson Valdez von Beginn an dabei war. Doch wer Paraguay nun total defensiv erwartet hatte, sah sich getäuscht: Der Außenseiter mischte recht munter mit und hatte durch den Wolfsburger Jonathan Santana (1.) auch die erste Chance.

Die Spanier spielten zwar mit ihrer Stammformation, konnten aber ihr „Tiki-Taca“ genanntes Kombinationsspiel nicht wie gewohnt aufziehen. Denn Valdez & Co. hielten taktisch clever mit zwei sich geschickt verschiebenden Vierer-Defensiv-Reihen dagegen und ließen den Gegner auf diese Weise nicht zur Entfaltung kommen. So dauerte es bis zur 29. Minute, ehe Xavi überhaupt den ersten gefährlichen Schuss auf das Gehäuse von Paraguays Schlussmann Justo Villar abgab.

Paraguay bleibt gefährlich

Der Favorit tat sich weiter schwer und tat alles andere, als den Glanz eines EM-Champions zu verbreiten. Die Südamerikaner blieben bei vereinzelten Kontern stets gefährlich. Santana (34.) verpasste einköpfbereit eine Flanke nur knapp. Und als Valdez nach 41 Minuten eingeschossen hatte, wurde der Treffer von Referee Carlos Batres aus Guatemala nicht anerkannt. Glück für Spanien, denn im Gegensatz zu Oscar Cardozo (griff nicht ein) stand Valdez keineswegs im Abseits.

Auch nach dem Wiederanpfiff bissen sich die enttäuschenden Iberer an den Defensiv-Strategen aus Paraguay die Zähne aus. Trainer Vicente del Bosque reagierte und brachte in Cesc Fabregas einen spielstarken Mittelfeldmann für den erneut schwachen Stürmer Fernando Torres (56.). Nach gepflegter Langeweile überschlugen sich nun auf einmal die Ereignisse: Als Piqué im Strafraum Cardozo festhielt, hatte der Gefoulte die Top-Chance zur Führung. Anders als im Elfmeterschießen gegen Japan scheiterte Cardozo diesmal jedoch an Iker Casillas (59.).

Im Gegenzug fädelte David Villa geschickt bei Antolin Alcaraz ein und holte ebenfalls einen Elfmeter heraus. Xabi Alonso (60.) traf sicher, wurde aber vom Referee zurückgepfiffen, weil ein Spanier zu früh in den Strafraum gelaufen sein soll. Xabi Alonsos zweiten Versuch entschärfte Villar dann (61.). Allerdings hätte es erneut Strafstoß geben müssen, weil Fabregas beim Nachschuss-Versuch von Paraguays Keeper klar gefoult wurde. Sieben Minuten vor Schluss war es dann einmal mehr Villa, der mit einem Billardtor den Sieg für den Favoriten perfekt machte. Für Paraguays starken Keeper Villar war es nach 6:49 Stunden der erste Gegentreffer. Auf der Gegenseite rettete Casillas gegen den eingewechselten Santa Cruz den knappen Sieg (89.).