Jörg Kachelmann wird bald wieder im TV zu sehen sein. Foto: dpa

Im März 2010 wurde Jörg Kachelmann wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verhaftet. Der TV-Moderator und Wetterexperte wurde freigesprochen und kehrt zurück zum Fernsehen.

Leipzig/Hamburg - Für Jörg Kachelmann ist die Rückkehr ins MDR-Fernsehen eine Rückkehr in sein altes Leben. Nach seinem Freispruch habe er sich vorgenommen: „Ich kriege mein Leben zurück“, sagte der Wetterexperte der in Hamburg erscheinenden Wochenzeitung „Die Zeit“ (Donnerstag). Kachelmann moderiert ab Freitag wieder die wöchentliche Talkshow „Riverboat“ an der Seite von Kim Fisher im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), der seinen Sitz in Leipzig hat.

„Manche haben meine Fernsehabwesenheit wie eine Monstranz vor sich hergetragen“, sagte Kachelmann. Es sei im Lauf der vergangenen sieben Jahre immer weniger geworden, was man ihm habe vorwerfen können: „Aber das kam immer: Wenigstens darf er nicht mehr ins Fernsehen!“ Das sei für ihn der Grund gewesen, wieder als TV-Moderator aufzutreten. Kachelmann hatte den MDR-Talk mit Unterbrechungen bereits bis 2009 präsentiert.

2010 wegen Vorwurfs der Vergewaltigung verhaftet worden

Der Wetterexperte war im März 2010 aufgrund einer Aussage einer ehemaligen Geliebten wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verhaftet worden. Im Mai 2011 wurde er vom Landgericht Mannheim freigesprochen. Im September 2016 sprach das Frankfurter Oberlandesgericht Kachelmann Schadenersatz von seiner Ex-Geliebten zu, weil sie ihn „vorsätzlich, wahrheitswidrig der Vergewaltigung“ bezichtigt habe. Strafrechtliche Ermittlungen gegen die Frau stellte die Staatsanwaltschaft Mannheim im September 2017 ein.

Mit ihm habe jahrelang kein Journalist sprechen wollen, daher habe er selbst sich in den sozialen Medien Gehör verschafft, sagte Kachelmann: „Ich hatte natürlich das Glück, dass ich mich auf Twitter äußern und eine Art Paralleluniversum erschaffen konnte.“

Hohe Schadenersatzzahlungen zugesprochen

Viele Journalisten könnten Kritik nicht gut vertragen, „obwohl dieselben Leute damals wirklich Blödsinn über mich geschrieben haben“, sagte er. Nach seinem Freispruch führte Kachelmann zahlreiche Prozesse, unter anderem gegen den Medienkonzern Axel Springer. Dem Moderator wurden dabei hohe Schadenersatzzahlungen zugesprochen.

Ein Comeback als Wetter-Ansager im Ersten könne er sich aber nicht vorstellen, sagte Kachelmann der „Zeit“: „Die ARD wird mich auch nicht fragen.“ Im Zuge des Verfahrens gegen ihn hatte sich Kachelmann aus dem Fernsehen zurückgezogen. Im Mai 2017 kehrte er mit der Sendung „Kachelmannwetter“ bei sonnenklar.TV auf die Bildschirme zurück.