Schriftzug von T-Systems in der Nähe einer Ampel. Die Telekom-Tochter baut radikal um – und sollte dabei ihre Mitarbeiter besser einbeziehen. Foto: AP

Die Probleme von T-Systems sind teils hausgemacht, der Abbau von 6000 Stellen ist deshalb auch ein Armutszeugnis. Von jetzt an sollte das Unternehmen mit mehr Weitsicht und Augenmaß handeln, meint Daniel Gräfe.

Stuttgart - Die vergangenen Jahre waren keine guten für T-Systems. Mit den Aufträgen ging der Umsatz zurück, die Erträge sind alles andere als zufriedenstellend. Zu lange hat die Telekom-Tochter nicht entschieden genug gegengesteuert, das kritisieren auch die Arbeitnehmervertreter. Aufträge wurden angenommen, die nicht profitabel waren. Im Kern arbeitet T-Systems noch immer zu langsam, die Personalkosten sind im Vergleich mit den Wettbewerbern aus den USA und Fernost zu hoch und die Dienstleistungen zu teuer. Der neue Chef Adel al-Saleh wurde eingekauft, um das Unternehmen umzubauen.

Vieles davon ist im Kern richtig. Führungsebenen werden eingespart, Geschäftsbereiche neu aufgestellt und unprofitable Felder aufgegeben. Arbeitsprozesse sollen einfacher werden. Es wird nicht nur eingespart, sondern auch in Wachstumsfelder investiert: in das Internet der Dinge, die Sicherheit, Gesundheitsinformatik und in die Cloud-Dienste.

Die Mitarbeiter müssen für die Fehler des Managements büßen

Das ist gut – und doch ist es ärgerlich, dass viele Mitarbeiter unter der Hauruck-Aktion leiden müssen, weil die Konzernlenker zuvor nicht eingegriffen und die Weichen rechtzeitig gestellt haben. Das ist jetzt nicht mehr zu ändern. Doch von jetzt an sollte das Unternehmen mit mehr Weitsicht und Augenmaß handeln.

Seit der Privatisierung der Telekom im Jahr 1995 hat es schon etliche, massive Sparrunden gegeben. Bisher konnten Kündigungen immer vermieden werden. Das sollte auch dieses Mal der Fall sein. Dass der einstige deutsche Staatskonzern weniger hart durchgreift als seine ausländischen Mitbewerber, ist ein Vorteil, denn man muss die Beschäftigten auf dem Weg zu mehr Innovation und Profitabilität mitnehmen. Dazu zählt auch, dass man erklärt, weshalb 2000 Stellen aus Deutschland ins Ausland verlagert werden, dass man sie weiterbildet und auch die teils drastische Reduzierung der Standorte überdenkt, dass man auch die älteren Arbeitnehmer schult.

All das braucht Perspektive und etwas Zeit. Mithilfe der Telekom-Mutter sollte und kann T-Systems sich das leisten.