Mit Pflanzen in gläsernen Lampen ist der Künstler Jonael van der Sloot (links) mit seinem Bruder aus Amsterdam angereist. Foto: Andreas Engelhard

Eine bunte Mischung aus jungen Kreativen und Künstlern der Stadt hatte bei der ersten Soulnight im Hotel Jaz in the City viel Spaß. Karmen Kocila, Ex-Managerin der Sängerin Mandy Capristo, lud ihr digitales Netzwerk zur analogen Party ein.

Stuttgart - Ein halbes Jahr hat Karmen Kocila als Musikmanagerin der Monroes-Sängerin Mandy Capristo in Los Angeles gelebt, in der Stadt der Stars und Millionäre. Reich an Eindrücken ist sie zurück in die schwäbische Heimat gekommen, die sie vermisst hatte – doch ein bisschen vom kalifornischen Feeling wollte die Chefin des Künstler- und Marketingbüros AgentShe mitbringen. „In LA gibt’s tolle Events mit cooler Soulmusik“, berichtet Karmen Kocila, „man trifft sich ungezwungen und vertieft sein Netzwerk“. Nach diesem Vorbild hat sie nun die neue Funk- und Soulnight-Reihe im Jaz in the City im Europaviertel gestartet.

Bereits zum Auftakt war’s mit einem Konzert der siebenköpfigen Ludwigsburger Band Soultrip voll. Eine bunte Mischung aus überwiegend jungen Kreativen und Künstlern der Stadt hat bei federnden, mit ganzer Seele gespielten Rhythmen einer phänomenalen Gruppe gefeiert, sich analog ausgetauscht. Digitale Kontakte über Instagram und Facebook reichen halt doch nicht aus.

Aus Amsterdam reiste ein Künstler mit Pflanzen in Lampen an

Das Designhotel Jaz klingt bereits vom Namen her nach Musik. „Jung, urban und ganz nah dran am pulsierenden Leben der Stadt“ will es sein, „Musik und Genuss verbinden.“ In dieser Nacht ist dies den Betreibern auf angenehme Weise gelungen. In Amsterdam wurde das erste Jaz-Hotel in der Nähe des Ajax-Stadions in einer durch Beton dominierten Umgebung am Stadtrand vor dem Stuttgarter Bruder eröffnet. Von dort reiste der Künstler Jonael van der Sloot schwer beladen an.

In seinem Auto transportierte der Holländer neun Pflanzen in Lampen. In verschieden geformten Gläsern gedeihen grüne Welten, die nun zwei Monate lang im Restaurant des neuen Hotels im Europaviertel ausgestellt sind. Die Idee, die dahinter steckt: „Als Kunstwerk lässt sich ein bisschen Natur ins Haus holen.“ Van der Sloot hatte bei sich daheim angefangen, alte Essiggurken-Gläser mit Mikrobiotope zu füllen. „Diese benötigen kein Wasser und auch keinen Sauerstoff“, erklärt der Künstler, „die Natur braucht uns Menschen nicht.“ Die LED-Lampe, die den Wildwuchs beleuchtet und so auch den Raum erhellt, habe keinen Einfluss auf die kleine Welt, die im Glas entsteht und schön zu betrachten ist, sagt er.

Mit seinem Bruder, der ihm beim Transport von Amsterdam nach Stuttgart geholfen hat, ist er vor der Soulparty mit Hotelfahrrädern durch die Stadt gefahren. „Super bei euch“, sagte er., „das Schloss, der Schlossplatz und vieles mehr.“

Ein junger Designer erinnert an Harald Glööckler

Unter den Gästen war der junge Modedesigner Egzon Maliqi, der auf der Schwäbische Alb aufgewachsen ist und sich entschieden hat, in Stuttgart vor allem mit Haute Couture für Frauen seine Modelaufbahn zu vertiefen. Im Jaz-Hotel malte der 30-Jährige mit bildhaften Worten so begeistert seine Visionen aus, dass er prompt zu hören bekam, er erinnere an den jungen Harald Glööckler, bei dem auch Stuttgart der Anfang seiner Karriere war.

Karmen Kocila, die Initiatorin der Soulnight, erzählte von ihren Erlebnissen in Los Angeles, etwa von Festen bei der Cousine von Paris Hilton, die sie besucht hat. Wer durch die Straßen von LA gehe, sagte sie, habe manchmal den Eindruck, „dort leben nur reiche Männer und schöne Frauen“. Bei der weiblichen Schönheit werde oft mit chirurgischer Hilfe nachgebessert. Dass dies in Stuttgart noch nicht ganz so extrem ist, bucht Karmen Kocila als Pluspunkt ab. Nach dem Erfolg der ersten Soulnight will sie regelmäßig dazu mit wechselnden Künstlern ins Jaz-Hotel einladen. Ein aussichtsreiches Fest steht dort am 15. Juni an: Dann wird das „Terrassen-Opening“ der Rooftop-Bar über den Dächern von Stuttgart gefeiert.