Jubelnde Anhänger des Oppositionskandidaten Imamoglu feiern nach dessen Sieg im Istanbuler Stadtteil Kadikoy. Foto: AFP

Der Wahlsieg Ekrem Imamoglus bei der Oberbürgermeisterwahl in Istanbul ist eine Demütigung für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Seine Gegner feiern – und verstoßen symbolisch gegen rigide Alkoholvorschriften. Wie wird der alte Fuchs darauf reagieren?

Istanbul - Mehmet lächelt über das ganze Gesicht. „Schluss mit dem Sultanat“, sagt der Imbissverkäufer in der Istanbuler Innenstadt. „Die Bauern haben die Nase voll, die Normalbürger und die Kleinhändler auch.“ Der Sieg des Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu bei der Wiederholung der Bürgermeisterwahl am Bosporus hat einen Neubeginn eingeleitet, auf den viele Menschen in der 16-Millionen-Metropole und in der ganzen Türkei gewartet haben. Imamoglu steht für dieses Versprechen einer neuen Zeit. Doch mit Zuversicht allein ist es nicht getan – die Türkei ist nach wie vor ein tiefgespaltenes Land.