Musik aufs Handy – das macht man jetzt per Stream. Foto: dpa

Es ist noch nicht lange her, da waren Musik-Downloads das große Ding. Mittlerweile wird vor allem gestreamt. Ist der Erfolg von Itunes damit Geschichte?

Berlin - Die Spatzen pfeifen es von den Dächern und die Zahlen des „Bundesverband Musikindustrie“ brüllen fast noch lauter: digitale Musikformate wie mp3 und Co. sind kommerziell am Ende. Der Verkauf von Musikdownloads ist 2017 gegenüber des Vorjahres um über 20 Prozent eingebrochen. Im vergangenen Jahr wurden noch 62,4 Millionen Downloads über den digitalen Tresen geschubst – zum Vergleich: 2012 waren das an die 114 Millionen Dateien.

Es ist der nächste Abschnitt einer Talfahrt Richtung Digitalmüll: Denn gleichermaßen erfreut sich das Streaming-Geschäft von Anbietern wie Spotify oder Apple Music jährlich größerem Zuspruch: 2017 wurden 56,4 Milliarden Streams verzeichnet – 20 Milliarden mehr als noch im Vorjahr.

Buchhalterisch und aus Verbrauchersicht gesprochen ist das natürlich sinnvoll: Wer monatlich ein Album als Download kauft, kann auch gleich ein Abonnement bei einem Streamingportal eingehen und dort aus unzähligen Veröffentlichungen auswählen – jederzeit abrufbar, überall. Wer Musik hingegen lieber haptisch erleben und wertschätzen möchte, kauft CDs oder Vinyl. Die einst als altbacken ausgemusterte Vinyl-Schallplatte konnte beispielsweise als einziges Format neben Streaming noch Zugewinne bei den Verkäufen notieren – 5,6 Prozent, das macht immerhin 3,3 Millionen verkaufte Schallplatten.

Die wahren Verlierer sind die Musiker

Laut einem Bericht des US-Portals „Digital Music News“, plant der Branchenriese Apple, im Itunes-Music-Download-Store ab März 2019 keine neue Musik mehr zum Verkauf anzubieten und sich stattdessen auf die Streaming-Klientel, immerhin 40 Millionen Abonnenten weltweit, zu fokussieren. „Dieser Report entspricht nicht der Wahrheit“, sagt ein Vertreter von Apple Deutschland unserer Zeitung. Und verweist auf Rekordwerte von 8,5 Milliarden US-Dollar, den die Services von Apple, allerdings inklusive Itunes und Apple Music, im vergangenen Quartal erwirtschaftet haben.

Doch die wahren Verlierer dieses neuerlichen Umbruchs im Musikgeschäft sind ohnehin die Musiker. Deren Beteiligung an den Ausschüttungen von Streaming-Einnahmen grenzt an Zynismus: Die Vergütung beläuft sich je nach Anbieter zwischen ungefähr 0,2 bis 0,9 Cent pro Stream.