Die Bühnenshow vor dem Brandenburger Tor Foto: epd/Christian Ditsch

Ein Schriftzug auf Hebräisch während der Bühnenshow zum 30. Jahrestag des Mauerfalls hat Kritik ausgelöst. Beim Auftritt der Sängerin Anna Loos war als Videoprojektion für kurze Zeit der Schriftzug „Schluss mit der Besatzung“ zu lesen.

Berlin - Ein Schriftzug auf Hebräisch während der Bühnenshow zum 30. Jahrestag des Mauerfalls hat Kritik ausgelöst. Beim Auftritt der Sängerin Anna Loos am Samstagabend auf der Bühne neben dem Brandenburger Tor war als Videoprojektion in hebräischen Buchstaben für kurze Zeit der Schriftzug „Schluss mit der Besatzung“ zu lesen. Der in Israel bekannte Slogan kritisiert die dortige Politik in den Palästinensergebieten.

Kultursenator entschuldigt sich

„Ich bedauere zutiefst, dass eine anti-israelische Botschaft während der Feier zum 30. Jahrestag des Mauerfalls in einer Videosequenz zu sehen war“, teilte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Montag dazu mit. „Die Irritationen, die die Schriftzüge ausgelöst haben, kann ich mehr als nachvollziehen. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich bitte um Entschuldigung.“

Die transportierten Botschaften reflektierten weder die Haltung des Berliner Senats noch die der Veranstalter, so Lederer. „Dass ein solcher Fehler – und das auch noch zum Jahrestag der Pogromnacht von 1938 – unterlaufen konnte, schmerzt mich persönlich sehr.“

Botschafter reagiert irritiert

Moritz van Dülmen, Chef der Agentur Kulturprojekte Berlin, die für die Bühnenshow verantwortlich zeichnete, hat sich für den Schriftzug nach eigenen Angaben am Montag bereits beim israelischen Botschafter entschuldigt. Der israelische Botschafter, Jeremy Issacharoff, sagte der „Bild“-Zeitung: „Am 9. November haben wir den Mauerfall gefeiert, aber auch würdevoll an die Pogromnacht vor 81 Jahren erinnert, die auch symbolisch für die Schrecken des damals nahenden Holocaust steht.“ Es sei eine Schande, dass einige es für angebracht gehalten hätten, dieses Ereignis für politische Zwecke gegen Israel zu instrumentalisieren.

Er verstehe die Kritik, sagte van Dülmen. „Ich habe mit dem israelischen Botschafter telefoniert und mein Bedauern und meine Entschuldigung vorgetragen.“ Kulturprojekte Berlin hatte bereits am Sonntag auf Facebook erklärt, der Schriftzug in der vom ZDF übertragenen Bühnenshow sei Teil einer künstlerischen Videosequenz über rund 20 friedliche Protestaktionen weltweit gewesen und sich für „eine etwaige missverständliche Interpretation“ entschuldigt.

Der frühere Grünen-Abgeordnete Volker Beck twitterte am Sonntag: „Was hat das @ZDF damit ausdrücken wollen? Am 9.11. (sic!) Deutschlands Einheit mit #Israelkritik feiern? Geht’s noch?“ Das ZDF bestätigte am Montag, es sei eine Programmbeschwerde von Beck beim Sender in Mainz eingegangen. Das ZDF erklärte, es habe das Live-Event übertragen, die Verantwortung für die Bühnenshow habe aber bei der Kulturprojekte Berlin GmbH gelegen. „Für ein missverständliches Bild innerhalb einer Videosequenz hat sich der Veranstalter bereits entschuldigt.“