So lässt sich die App-Sperre umgehen. Foto: Cristian Dina / shutterstock.com

Wir stellen Ihnen 10 Tricks vor, mit denen Ihr Kind die Bildschirmzeit und App-Sperre auf dem iPhone umgehen kann.

Eltern können die Bildschirmzeit ihrer Kinder auf dem iPhone ganz einfach begrenzen oder gewisse Apps und Webseiten komplett sperren. Wie das geht, haben wir bereits in diesem Artikel erläutert. Allerdings sind die Kleinen oftmals versierter im Umgang mit den Smartphones als die Eltern selbst und denken sich clevere Strategien aus, um die Bildschirmzeit zu umgehen. Wir zeigen Ihnen 10 Tricks, die Ihr Kind anwenden könnte, um trotz der Sperre weiterhin alle Funktionen des iPhones zu nutzen.


1. Passworthack mit Bildschirmaufnahme

Seit iOS 11 gibt es die Funktion „Bildschirmaufnahme“ auf dem iPhone. Aber auch gewisse Apps erlauben das Aufzeichnen des Bildschirminhalts. Ihr Kind könnte eine Bildschirmaufnahme laufen lassen, während Sie den Code zum Entsperren der Kindersicherung eingeben. Anschließend müsste es sich nur die Aufnahme ansehen, um den Code herauszufinden und könnte nach Belieben das iPhone nutzen. Ob eine Aufnahme läuft, erkennen Sie an der roten Statusanzeige am oberen Bildschirmrand. Wie genau Sie die Bildschirmaufnahme ein- oder ausschalten, erfahren Sie hier.


2. Bildschirmzeit durch In-App-Browser umgehen

Viele Apps nutzen einen integrierten Browser, um Medieninhalte anzuzeigen. Klicken Sie zum Beispiel in einer Mail-App einen Link an, öffnet sich ein Browser-Fenster in der App selbst. So kann Ihr Kind auch weiterhin auf den Browser zugreifen und im Internet surfen. Diesen Trick verhindern Sie zum einen, indem Sie alle Apps sperren, die über so eine Funktion verfügen, zum anderen, indem Sie nur gewisse Webseiten freigeben. Wie das genau funktioniert, erfahren Sie in unserem oben verlinkten Artikel.


3. App-Sperre durch Deinstallation umgehen

Falls Sie trotz der voreingestellten Bildschirmzeit den vollen Zugriff auf den App-Store gestattet haben, kann Ihr Kind natürlich nach Belieben Apps löschen und wieder deinstallieren. Dadurch kann es die Bildschirmzeit umgehen, da die Sperre der Apps mit der Neuinstallation aufgehoben wird. Achten Sie also darauf, dass Sie auch das Deinstallieren und Installieren von Apps deaktivieren.

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4. Die Uhr manipulieren

Die meisten iPhone-Nutzer verwenden die automatische Zeiteinstellung. Die Uhr stellt sich also von selbst ein. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, die Uhrzeit manuell einzustellen. Das heißt, Ihr Kind könnte die Uhr so manipulieren, dass es die Zeit auf vor der Sperrfrist zurückdreht und weiter alle Funktionen nutzen kann. Später muss es die Zeit nur wieder zurückstellen und Sie bekommen überhaupt nichts davon mit. Um das zu verhindern, sollten Sie die Uhr auf automatisch stellen und den Zugriff für Ihr Kind sperren.


5. Apps per iMessage öffnen

Ein weiterer cleverer Trick, um die Bildschirmzeit auf dem iPhone zu umgehen, ist es, die Apps über iMessage zu öffnen. Dort besteht die Möglichkeit, auf den App Store zuzugreifen. Nun muss man nur noch nach einer bereits installierten App wie YouTube im Store suchen und kann sie anschließend einfach öffnen. Außerdem lässt sich speziell YouTube auch direkt über iMessage öffnen, sofern die App auf dem iPhone installiert ist. Sie können dies leider nur verhindern, indem Sie den Zugriff auf iMessage während der festgelegten Auszeit ebenfalls sperren.


6. Das iPhone zurücksetzen

Sofern Ihr Kind eine eigene Apple ID nutzt oder das Passwort Ihrer ID kennt, kann es sein iPhone natürlich jederzeit auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Dadurch werden die eingestellte Bildschirmzeit und die App-Sperren ebenfalls zurückgesetzt. Das ist ein sehr drastischer Schritt, da das komplette iPhone neu aufgesetzt werden müsste, aber im Zweifel die letzte Möglichkeit, es wieder vollumfänglich zu nutzen. Sie können diesen Trick nur verhindern, indem Sie alles über Ihre eigene Apple ID laufen lassen.

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7. Den Browser über Passwörter aufrufen

Dies ist wohl eine der trickreichsten Strategien, um die App-Sperre auf dem iPhone zu umgehen. Sie basiert auf der Funktion zum Speichern von Passwörtern im Browser und macht sich einen Warnhinweis zu doppelt verwendeten Passwörtern zunutze. In den Einstellungen unter „Passwörter“ sehen Sie alle Webseiten, auf denen Sie die Login-Daten gespeichert haben. Sollten Sie ein Passwort zweimal verwendet haben, wird dort ein Warnhinweis angezeigt, über den die entsprechende Seite aufgerufen werden kann, um das Passwort zu ändern. Ihr Kind muss also nur auf zwei beliebigen Seiten dasselbe Passwort verwenden und schon kann es über den Warnhinweis auf den Browser zugreifen, um im Internet zu surfen.


8. App-Sperre durch Programme umgehen

Im Internet finden sich allerlei Programme für das iPhone oder den Mac, mit denen sich die App-Sperre umgehen lässt. Das Problem ist dabei, dass solche Anwendungen auch Schadsoftware auf das iPhone laden können. Schließlich sind sie nicht geprüft. Um zu verhindern, dass Ihr Kind solche Programme herunterladen kann, sollten Sie nur den Zugriff auf eine bestimmte Liste von Webseiten erlauben. Dies gilt auch für den PC Ihres Kindes. Ansonsten könnte es die Programme einfach auf das iPhone übertragen.


9. Der Trick mit dem schwarzen Bildschirm

Wenn Sie ganz rigoros mit der Handynutzung Ihres Kindes sind und die Nutzung nur erlauben, nachdem Sie den Entsperrungscode eingegeben haben, gibt es auch hier einen einfachen Trick, um die Sperre zu umgehen. Ihr Kind könnte einfach ein Video mit schwarzem Hintergrund und ohne Sound abspielen, sobald das iPhone freigeschaltet worden ist. So wirkt es, als sei das Handy ausgeschaltet, obwohl es die ganze Zeit läuft.

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10. Weitertexten über iMessage

Es gibt gleich mehrere Möglichkeiten, wie Ihr Kind trotz der Bildschirmzeit weiterhin SMS über iMessage versenden kann:

1. Ihr Kind nutzt die Diktierfunktion von Siri, um Nachrichten zu verschicken.

2. Ihr Kind nimmt einen Screenshot des Bildschirms auf, tippt dann auf den Senden-Button und kann so auf iMessage zugreifen.

3. Ihr Kind nutzt Nachrichten, die vor Beginn der Bildschirmzeit angekommen sind, zieht sie im Benachrichtigungspanel nach unten und kann so darauf antworten.

Zwar können Sie die Diktierfunktion von Siri ebenfalls sperren und alle Benachrichtigungen vor der Bildschirmzeit entfernen, bei dem Trick mit dem Screenshot wird es allerdings kniffliger. Hier müssten Sie die Nachrichtenverläufe prüfen und mit Ihrem Kind ins Gespräch gehen.


Weitere Tricks werden folgen

Diese Liste ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht vollständig und zum Zeitpunkt des Verfassens können manche Tricks bereits wieder veraltet sein. Schließlich liegt es im Interesse von Apple, solche Schwachstellen auszumerzen. Auf der anderen Seite ist die Kreativität der Kinder nahezu unbegrenzt, wenn es darum geht, derartige Verbote auszuhebeln. Denn es waren nicht clevere Programmierer oder Eltern, die sich für die Entdeckung der Tricks verantwortlich zeichnen, sondern in den meisten Fällen eben Kinder. Aus diesem Grund werden auch in Zukunft weitere Umgehungstaktiken folgen, die Sie unmöglich alle kennen können. Von daher ist es wichtig, nicht nur Schadensbegrenzung zu begehen, sondern auch die Gründe zu hinterfragen, warum das Kind so sehr auf die Smartphonenutzung erpicht ist. Wichtige Informationen zum Thema Medienerziehung und Medienkompetenz bei Kindern finden Sie auf den Seiten „Schauh hin!“ und „Gutes Aufwachsen mit Medien“.

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