Am Montagnachmittag hat der Sänger Laith Al-Deen einen Flashmob auf der Königstraße veranstaltet. Was der Zweck der Aktion war und wie der Flashmob ankam, sehen Sie im Video.

Stuttgart - Das Lied „(Von der) Freiheit“ ist Teil des Samplers „Von der Freiheit“, der am 22. September erscheinen soll und von verschiedenen bekannten deutschen Sängern und Bands wie Sportfreunde Stiller und Philipp Poisel bespielt wird. Mit einem Flashmob am Montagnachmittag auf dem Kleinen Schlossplatz in Stuttgart machte Laith Al-Deen auf Freiheit und Toleranz aufmerksam, sowie auf das Festival „. . . da ist Freiheit“, das am 23. und 24. September auf dem Schlossplatz in Stuttgart stattfinden wird. Die Choreografie des Flashmobs studierte, der aus Basel angereiste Tänzer Selatin Kara, mit den Teilnehmern ein. Das Festival im September organisieren Kirche, Diakonie und Evangelisches Jugendwerk gemeinsam zur Feier von 500 Jahren Reformation. Angekündigt ist ein buntes Programm für alle, mit Musikern wie Al-Deen und Glasperlenspiel, Tänzer Eric Gauthier, Poetry-Slam, Workshops und viel Unterhaltung.

Wir haben am Montag anlässlich des Flash-Mobs in Stuttgart mit Laith Al-Deen gesprochen.

Herr Al-Deen, am Montag haben Sie in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Landeskirche Württemberg einen Flashmob auf der Königstraße veranstaltet. Warum und was wollen Sie damit bewirken?
Auf die erste Frage ist meine Antwort „warum nicht“. Weil es toll ist, solche Aktionen zu starten, bei denen man im Vorfeld nicht genau weiß, was passiert und was sich daraus entwickelt. Die Hoffnung bei dem Ganzen ist, dass etwas Schönes entsteht: ein Zeichen der Gemeinschaft und der Toleranz. In dem Lied „(Von der) Freiheit“ nähere ich mich dem Thema Freiheit von der Seite der Toleranz. Das Thema Nächstenliebe verfolge ich schon seit 15 bis 17 Jahren. Das ist für mich ein schöner Link von einem trockenen Thema zu etwas sehr Lebensnahem. Um das bildlich darzustellen, finde ich, ist ein spontanes Treffen mit Menschen, die man nicht kennt, das Beste was man machen kann. Es geht auch um Kommunikation und Interaktion und das hat jetzt schon angefangen.
Das Lied, zu dem Sie tanzen, ist eine Version von George Michael’s Hit „Freedom“ mit deutschem Text, richtig?
Genau. Im Original ist das Lied aus der Zeit, zu der sich George Michael von seiner Band „Wham!“ gelöst hat. Es war gar nicht so leicht das umzubauen. Jörn Schlüter hat sich um den Text bemüht und dabei ganze Arbeit geleistet. Wir haben lange darüber nachgedacht, ob man den Song übersetzen muss oder nicht. Aber das war nicht möglich. Alles an dem Song ist sehr zwingend. Deshalb ist die Form und was melodisch und harmonisch passiert, so geblieben wie es ist. Also musste es auf der textlichen Ebene passieren. Da das Lied teil des Samplers „Von der Freiheit“ ist, war das Thema für uns klar. Mit Jörn Schlüter habe ich mich ziemlich schnell auf Toleranz und Fremdenfeindlichkeit, in Kombination mit extremen Ansichten, geeinigt. Das war nicht leicht, aber ist, wie ich finde, sehr gut gelungen.
Die Botschaft ist eindeutig und der Song erklärt sich selbst. Ich glaube, dass jeder sofort den Sinn, die Idee und die Botschaft hinter den Themen erkennt. An manchen Stellen haben wir die Originalübersetzung von George Michael’s Hit genommen, aber das fügt sich gut zusammen.
Das heißt, die Themen Toleranz und Fremdenfeindlichkeit, die in Ihrem Lied vorkommen, kommen von Ihnen? Bewegt Sie das derzeit?
Wir sind in einer Zeit in der das Weltbild und die Nachrichten von Gewalt und Intoleranz geprägt sind. Es ging uns auch nicht darum explizit in irgendein Thema einzugrätschen, wir hacken nicht in die rechte Szene oder hauen nicht mit einem großen Hammer auf Trump, als Beispiel. Das tun ja irgendwie alle. Es gibt so viele Abstufungen von Fremdenfeindlichkeit. Es ist schon immer ein großes Thema gewesen und gerade jetzt wieder hochaktuell.
Der Flashmob soll Teil des Musikvideos für das “(Von der) Freiheit“ werden. Haben Sie heute auch an anderen Orten in Stuttgart gedreht?
Wir haben in der Nähe des Stadions in einer Sports Bar angefangen zu drehen und danach verschiedene Orte auf dem Schlossplatz besucht. Es wurden auch Szenen, die ich selbst noch nicht gesehen habe, mit ein paar Schauspielern gedreht. Die werden sich auch zu unserem Flashmob gesellen. Ich bin gespannt, denn ich erwarte auch Loisach Marci, einen skateboardfahrenden Alphornspieler, von dem ich gehört habe, dass er hier in Stuttgart bekannt ist. Es ist schön, dass sich auch Menschen aus der Stuttgarter Szene bereit erklären, mitzumachen.
Was wünschen Sie sich für ihr Lied und für das Festival „... da ist Freiheit“ am 23. und 24. September auf dem Schlossplatz?
Für den Song wünsche ich mir natürlich, dass er sich möglichst gut verbreitet, über welche Medienkanäle auch immer. Denn letzten Endes soll er ein Zeichen setzen. Das betrifft das Festival und den ganzen Esprit dieses Jahres mit dem Anstoß: „Hey Leute, schaut bitte öfter mal nach rechts und nach links, aber auch zurück, auf unsere Schatten in der Vergangenheit“. Genießt die aktuelle Freiheit, feiert Sie und versucht sie zu erhalten. Das ist mein Wunsch. Es ist immer leicht gedacht, naiv gesagt, aber schwer umgesetzt.

Al-Deen wurde 1972 in Karlsruhe geboren. Von 1974 bis 1978 lebte er in den USA bevor er wieder nach Deutschland zurückkehrte. Heute wohnt und lebt er in Mannheim. Seine erfolgreichste Single ist „Keine wie du“, „Bilder von dir“ empfindet er als die bekannteste.