Die Objekte der Begierde: insgesamt kämpfen in Plattenhardt acht Mannschaften um die Pokale. Foto: Archiv Günter Bergmann

Der TSV Plattenhardt muss bei seinem U-19-Pfingstturnier vier kurzfristige Absagen verkraften, darunter die des Zugpferds aus Brasilien. Trotzdem sind im Weilerhau noch Mannschaften aus vier Nationen am Start.

Plattenhardt - Es ist der Albtraum eines jeden Turnierorganisators: die kurzfristige Absage eines großen Namens im Teilnehmerfeld. Der TSV Plattenhardt hat im Vorfeld seines 45. internationalen U-19-Pfingstturniers gleich vier solcher Schocks wegstecken müssen. Die Hälfte der im April bei der Auslosung präsentierten Mannschaften ist weggebrochen, darunter der brasilianische Spitzenclub FC Santos sowie der Titelverteidiger Györi ETO FC. Die Verantwortlichen wollen sich davon freilich nicht die Laune verderben lassen. „Wir sind nun zwar etwas regionaler aufgestellt, aber trotzdem noch attraktiv“, sagt der Organisationschef Christoph Dast.

Glorreiche Spieler wie Pelé oder Neymar trugen einst das Trikot des FC Santos, im Weilerhau sollten die Ballstreichler aus dem Land des WM-Gastgebers 2014 das große Zugpferd sein. Das Programmheft war bereits gedruckt, als vor drei Wochen die Absage aus Brasilien ins Haus flatterte. Begründung: der Sponsor für den Flug sei abgesprungen. Dast findet es „sehr schade, aber es lässt sich nicht ändern“.

Finanzielle Schwierigkeiten durchkreuzten auch die Anfahrtspläne des A-Junioren-Bundesligisten Holstein Kiel sowie des Titelverteidigers aus Györ, der in den Strudel eines staatsbewegenden Finanzskandals geraten ist. Der Vereinspräsident Csaba Tarsoly, gleichzeitig Eigentümer und Generaldirektor der Wertpapierholding Quaestor, sitzt wegen des Verdachts fiktiver Geschäfte im Wert von einer halben Milliarde Euro in Untersuchungshaft. Der FK Fastav Zlin schließlich, Vierter im Absagequartett, entschied sich kurzerhand für ein Turnier in Polen.

Ersatz fanden Dast und sein Organisationsteam unter anderem in der Slowakei. Der MFK Dubnica ist neben Atlética Francana aus Brasilien und dem FK Borac aus Serbien, Rekordhalter mit sechs Turniertiteln in Plattenhardt, der dritte ausländische Vertreter. Für den kurzfristig ausgefallenen FC Santos aktivierte Dast den SV Bonlanden. Mit dessen Trainer Michael Fiderer verbindet ihn eine lange Freundschaft. „Es war die einfachste Lösung und ist dennoch eine gute“, sagt Dast.

Mit gut 150 Mannschaften stand der Organisator im Vorfeld in Kontakt, sie zu sich zu lotsen stellte sich aber als schwer heraus. Als Problem erwies sich vor allem der Zeitpunkt des Turniers. Während die einen Vereine ihre Spieler in den Pfingsturlaub schicken, sind sie anderswo noch in Liga, Pokal oder Relegation aktiv. So sorgen die Stuttgarter Kickers und der SSV Reutlingen für einen gehörigen Schuss Regionalität, worin Dast jedoch kein Problem sieht. „Wir haben trotzdem ein sehr hochwertiges Feld“, sagt er. Den Beweis sollen die Nachwuchskicker von diesem Samstag an antreten. Um 10.30 Uhr wird der Anpfiff für die erste Vorrundenpartie ertönen.

Für Fußball satt sorgen zudem die Aktiven des Gastgebers und des SV Vaihingen, die sich am Samstagabend um 18.30 Uhr im Bezirksliga-Derby gegenüberstehen sowie die E-Junioren der Stuttgarter Kickers, des TuS Metzingen und des TSV Plattenhardt, die am Sonntagnachmittag ein Blitzturnier gegeneinander austragen. Das Rahmenprogramm sieht neben dem Kindertag mit Basteln, Schminken und Ponyreiten am Samstag sowie einer Tombola und einem Frühschoppen mit Weißwurstfrühstück am Sonntag auch zwei abendliche Partys vor, darunter die traditionelle Beachparty am Sonntag.

Christoph Dast freut sich derweil vor allem auf eines: ein bisschen Ruhe nach der offiziellen Turniereröffnung am Samstagmittag. „Ich bin froh, dass es langsam los geht und die Planung zu Ende ist“, sagt er.