Blutkonserven sind in vielen Bereichen der Medizin unerlässlich – sie retten Patienten das Leben. Foto: dpa/Archivbild

Im Rems-Murr-Kreis gibt es rund 8500 Blutspender. Anlässlich des heutigen Internationalen Weltblutspendertags erklärt eine Oberärztin der Rems-Murr-Kliniken, warum es ohne Transfusionen nicht geht.

Winnenden - Ohne Blutspenden wären viele medizinische Maßnahmen und Behandlungen nicht möglich – und unzählige Patienten würden an ihren Krankheiten oder Verletzungen sterben. „Bluttransfusionen sind elementar wichtig in der Medizin“, betont Stefani Parmentier, die Leitende Oberärztin im Bereich Hämatologie am Rems-Murr-Klinikum in Winnenden.

Im vergangenen Jahr wurden allein in den Rems-Murr-Kliniken 7900 Blutkonserven verabreicht. Ein großer Teil davon kommt in der Chirurgie zum Einsatz, wenn Menschen beispielsweise durch eine Verletzung der Milz sehr viel Blut verloren haben. „Ohne Blutspenden könnten wir diese Patienten nicht retten“, sagt Parmentier. Doch nicht nur Unfallopfer brauchen Blutkonserven. Wer bei Stefani Parmentier in Behandlung ist, leidet an einer Blutkrankheit, zum Beispiel an Leukämie. Der Blutkrebs verhindert, dass die einzelnen Blutbestandteile richtig gebildet werden. „Den Patienten fehlen dann rote Blutkörperchen oder die zur Blutgerinnung benötigten Blutplättchen“, erklärt die Ärztin. Durch die Chemotherapie werden die Blutwerte zunächst noch schlechter. „An Bluttransfusionen führt da kein Weg vorbei“, betont sie.

Zu bestimmten Zeiten gibt es Engpässe

Umso wichtiger sei daher, dass sich genügend Menschen zur Blutspende bereiterklären. Die Zahl der Blutspender im Rems-Murr-Kreis schwankte nach Angaben des Blutspendediensts des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Baden-Württemberg und Hessen in den vergangenen drei Jahren zwischen 8400 und 8600. „Generell sind wir mit der Spendenbereitschaft sehr zufrieden“, sagt Eberhard Weck, der Leiter des Spendenmarketings. „Allerdings gibt es immer wieder temporäre Engpässe, zum Beispiel in der Urlaubszeit, durch die Grippewelle oder wenn es sehr heiß ist – so wie in den vergangenen Tagen.“ Da Blutkonserven nicht lange haltbar sind, können keine großen Vorräte angelegt werden. Die Rems-Murr-Kliniken verfügen über ein so genanntes Blutdepot, in dem das gespendete Blut eine gewisse Zeit lagert. „Dass Konserven verfallen, kommt extrem selten vor“, sagt Stefani Parmentier. „In der Regel werden sie rechtzeitig verbraucht.“

Im Notfall gibt es zu Fremdblut keine Alternative. Nur bei geplanten Operationen – etwa dem Einsetzen eines neuen Hüftgelenks – kann über Maßnahmen des so genannten Patient Blood Managements im Vorfeld dafür gesorgt werden, dass der Patient keine oder weniger Blutkonserven braucht – etwa indem die Blutgerinnung so stabilisiert wird, dass der Blutverlust bei der Operation geringer ausfällt, wie Parmentier erläutert.

Bluttransfusionen bergen Risiken

Wie fast jede medizinische Maßnahme birgt auch eine Transfusion Risiken. „Der Empfänger kann mit Fieber und Schüttelfrost auf das Spenderblut reagieren oder eine allergische Reaktion entwickeln“, sagt die Ärztin. Auch bestehe die Gefahr, dass durch eine Blutspende Infektionskrankheiten übertragen werden.

„Das Risiko ist in Deutschland aber sehr gering“, betont Eberhard Weck vom DRK. Das liege einerseits daran, dass das Spenderblut nach den neuesten Standards auf Erreger untersucht wird. Andererseits seien die Auswahlkriterien für Spender sehr streng. Jeder muss vor der Spende einen Fragebogen ausfüllen und darf nur spenden, wenn der Arzt vor Ort es befürwortet. „Unsere Spender geben freiwillig und unentgeltlich Blut – auch das trägt wesentlich zur Sicherheit der Spenden bei“, so Weck.

Fast jeder kann Blut spenden

Erinnerungstag:
Der von der Weltgesundheitsorganisation und anderen Organisationen im Jahr 2004 ins Leben gerufene Internationale Weltblutspendertag am 14. Juni soll auf die Bedeutung der freiwilligen unentgeltlichen Blutspende und die humanitäre Leistung der Spender aufmerksam machen. Das Datum erinnert an den Pionier der Transfusionsmedizin: Der österreichische Mediziner Karl Landsteiner wurde am 14. Juni 1868 geboren.

Voraussetzungen:
Blutspender müssen laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) mindestens 18 Jahre alt sein und mehr als 50 Kilo wiegen. Vorerkrankungen, die Einnahme von Medikamenten oder ein kürzlich erfolgter Aufenthalt im Ausland können Ausschlusskriterien sein. Weitere Infos gibt es unter www.drk-blutspende.de