Die Visualisierung zeigt die geplante Moschee. Foto: SL Rasch

Alle Fraktionen haben ablehnende Briefe erreicht wegen der Moscheepläne von Ditib in Feuerbach. Wie schätzen Stadt und Polizei den Moscheeverein ein? Dazu gab es Antworten im Internationalen Ausschuss.

Stuttgart - Im Oktober 2016 soll es begonnen haben: Vorgefertigte Serienbriefe erreichten alle Fraktionen, in denen dazu aufgerufen wurde, die neue Ditib-Moschee in Feuerbach zu verhindern, vielfach unterzeichnet mit echtem Namen. Sind die Sorgen der Briefeschreiber berechtigt? Wie schätzen Stadt und Polizei – auch vor dem Hintergrund der sich immer weiter verschärfenden politischen Lage in der Türkei – Ditib in Stuttgart ein? Auf Antrag der Freien Wähler wurde darüber nun im Internationalen Ausschuss gesprochen. Zur Freude von Sozialbürgermeister Werner Wölfle (Grüne) war es trotz des „nicht einfachen Themas“ eine „sachliche Diskussion“.

Levent Günes aus der Abteilung Integration der Stadt und Martin Lang, Leiter des Staatsschutzes im Polizeipräsidium Stuttgart, sind sich einig gewesen: Beide würdigten das vertrauensvolle, kooperative Verhältnis mit der Ditib-Gemeinde in Stuttgart. Man sei in regelmäßigem Austausch, der Verein bringe sich in zahlreichen Projekten ein, auch zu Themen wie Zwangsverheiratung oder Drogenprävention, so Günes. Was die neue Moschee angehe, sei die Gemeinde schon in der Vorphase auf die Stadt zugekommen, um sich aktiv beraten zu lassen, so Günes. „Das Netzwerk funktioniert sehr gut“, lobte auch Martin Lang vom Staatsschutz. „Der Verein achtet darauf, dass die Mitglieder sich an die Gesetze halten.“ Positiv hervorgehoben wurde von beiden der Vorsitzende des Moscheevereins, Ismail Cakir.

Lob für den Vorsitzenden von Ditib Stuttgart

Lang berichtete, dass Cakir nach dem Putschversuch in der Türkei innerhalb des Vereins kritisiert worden sei für seine neutrale Haltung. Dafür wurde Cakir im Ausschuss Respekt gezollt: „Wenn ich höre, Herr Cakir hat sich nicht instrumentalisieren lassen, halte ich das für bewundernswert“, sagte Sibel Yüksel (FDP), „Herr Cakir hat sich sehr ausgewogen verhalten in der Türkei-Krise“, meinte auch Vittorio Lazaridis (Grüne).

Die SPD hat laut Dejan Perc „keinerlei Bedenken“, was die Moscheepläne angeht. Auf ein repräsentatives Gotteshaus, nicht in Randlage, bestehe Anspruch, darin waren sich die Vertreter von SPD, Grünen und FDP in ihren Wortbeiträgen einig. Bernd Klingler (AfD) warf die Frage auf, ob die Höhe der Minarette so sein müsse, wozu Bürgermeister Wölfle sagte, dass diese dem Baurecht entspreche. Zu der von Yüksel vorgebrachten Kritik, dass die in Stuttgart predigenden Imame in der Türkei ausgebildet werden, sagte Ali Ipek, Stuttgarter Ditib-Vertreter und Mitglied des Internationalen Ausschusses, man sei seit Jahren dran, Imame in Deutschland auszubilden. Ein Ergebnis sei zum Beispiel das Zentrum für Islamische Theologie an der Uni Tübingen. Er lud die Fraktionen ein: „Falls es noch Fragen gibt, unsere Moschee wäre für alle offen.“