Der Starliner von Boeing soll am 20. Dezember ins All starten. Foto: AP/John Raoux

Die Space Shuttles waren der ganze Stolz der Nasa – bis die Raumfähren nach dem Absturz der Columbia ausgemustert wurden. Seitdem sind Nasa-Astronauten auf russische Raketen angewiesen. Das könnte sich jedoch bald ändern.

Cape Canaveral - Nach jahrelanger Abhängigkeit von russischen Raketen bereitet das Luft- und Raumfahrtunternehmen Boeing den ersten Start eines Raumschiffs für den Flug zur Internationalen Raumfahrtstation ISS vor. Nach einer intensiven Überprüfung einigten sich die Raumfahrtbehörde Nasa und Boeing auf einen Start des Starliners am 20. Dezember. „Hoffentlich bekommen wir alle ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk dieses Jahr“, sagte Phil McAlister, Direktor der Entwicklungsabteilung kommerzieller Raumfahrt.

Bei dem Testflug soll sich lediglich eine Puppe namens Rosie an Bord befinden. Bei einem zweiten Testflug im kommenden Jahr werden laut Boeing dann drei Astronauten an Bord sein. Das Raumfahrtunternehmen SpaceX plant ebenfalls Astronauten für die Nasa im kommenden Jahr ins All zu bringen. Die Firma führte im März einen Testflug ohne Besatzung durch.

Ein Absturz bedeutet das Ende der Space Shuttles

Die Nasa hatte sich im Jahr 2014 an die beiden Firmen gewandt und sie gebeten, eine neue Raumfähre zu entwickeln, um Astronauten zur ISS zu befördern. Die Nasa schlage nun mit Boeing und SpaceX das wohl „aufregendste und spannendste Kapitel in der Geschichte der bemannten Raumfahrt auf“, erklärte Behördenchef Charles Bolden damals. Die „großartigste Nation der Erde“ dürfe im Weltraum nicht von anderen Ländern abhängig sein.

Das Space Shuttle Atlantis hatte im Juli 2011 als letztes bemanntes Raumschiff der Nasa an der ISS angedockt. Seitdem nutzen US-Astronauten russische Raumschiffe. Grund der Abhängigkeit war die Entscheidung der Nasa ihre Space Shuttle-Flotte auszumustern – vor allem wegen der horrenden Kosten des Programms, aber auch wegen des Absturzes der Raumfähre Columbia im Februar 2003. Die Raumfähre war am 1. Februar 2003 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre in 61 Kilometern Höhe auseinandergebrochen. Schuld war ein Loch im Hitzeschild, alle sieben Astronauten an Bord starben.

Es war bereits der zweite Absturz eines Space Shuttles. Im Januar 1986 war die Challenger 73 Sekunden nach dem Start in Cape Canaveral in 15 Kilometern Höhe explodiert. Auch damals kamen alle sieben Astronauten ums Leben. Ein defekter Dichtungsring löste das Unglück aus.

Das Starliner-Raumschiff soll am 20. Dezember vor Sonnenaufgang mithilfe einer Atlas-V-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral starten. Die Landung der Kapsel soll im US-Staat New Mexico ist für den 28. Dezember geplant.