OB Fritz Kuhn, hier bei einer Veranstaltung im Vorfeld, freut sich über die Wahl des IBA-Intendanten Foto: Lichtgut/Oliver Willikonsky

Die wichtigste Personalie für die Internationale Bauausstellung StadtRegion Stuttgart im Jahr 2027 ist entschieden: Der Schweizer Architekt Andreas Hofer aus Zürich wird Intendant der IBA.

Stuttgart - Ein Schweizer Architekt wird der Kopf der Internationalen Bauausstellung StadtRegion Stuttgart 2027. Andreas Hofer aus Zürich wurde am Freitag einstimmig vom 20-köpfigen Aufsichtsrat zum Intendanten gewählt. Er übernimmt damit die künstlerisch-inhaltliche Leitung der Ausstellung. Hofer ist Partner des Planungs- und Architekturbüros Archipel in Zürich. Er werde seine neue Stelle kurzfristig antreten können, teilt die im September gegründete IBA-GmbH mit.

Kuhn und Bopp: Visionärer Macher

Damit ist die wichtigste Personalentscheidung für die IBA gefallen. Dem Vernehmen nach hatte die Findungskommission aus rund 60 Bewerbern drei Kandidaten ausgewählt, die sich am Freitag vorstellten. „Wir haben uns für einen visionären Macher entschieden“, sagten Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne). Sie würden sich aber auch über das einstimmige Votum des Aufsichtsrats freuen. Andreas Hofer sagte: „Ich danke dem Aufsichtsrat für das Vertrauen und freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit allen Partnern und Akteuren der IBA und in der StadtRegion Stuttgart.“

Der 1962 geborene Architekt gilt als ausgewiesener Experte für neuartige Planungsstrategien und partizipative Prozesse. Er verfüge über umfassende Erfahrungen in Architektur und Städtebau sowie bei Fragen der Urbanität und Stadtkultur, hieß es. Hofer hat sich in Vorträgen mehrfach mit Ideen für bezahlbaren Wohnraum beschäftigt. Durch Tätigkeiten für die Hochbauverwaltung der Stadt Zürich sei er auch vertraut mit den Prozessen kommunaler Politik und Verwaltung, betonte die IBA-GmbH. Stuttgart und die hiesige Wohnungsbauproblematik dürften für Hofer zudem kein Neuland sein: Er war Mitglied der Jury im Wettbewerb für die Bebauung des Olgahospitals.

Bekenntnis in unruhiger Zeit

Die Wahl des neuen IBA-Intendanten ist auch ein Bekenntnis in unruhiger Zeit: Das Rosensteinquartier auf dem Gleisvorfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofs, das eigentlich ein Herzstück der Bauausstellung werden sollte, steht nach der auf 2025 verschobenen Fertigstellung des S-21-Tiefbahnhofs als Präsentationsareal nicht mehr zur Verfügung. Kuhn hatte aber schon vor Wochen angekündigt, dass Stuttgarts Beiträge zur IBA auf der Teilfläche C 1 von S 21 und vielleicht auf dem IBM-Areal in Vaihingen realisiert werden könnten. Der weitere Schwerpunkt liegt auf Flächen in der Region und der Frage, wie die künftige Herausforderungen in regionaler Zusammenarbeit bewältigt werden können.

Im IBA-Aufsichtsrat sitzen 20 Mitglieder – jeweils neun Vertreter der Stadt Stuttgart (OB Kuhn, Baubürgermeister Peter Pätzold sowie sieben Stadträte) und der Region Stuttgart (Regionalpräsident Bopp, Walter Rogg, Geschäftsführer der regionalen Wirtschaftsförderung WRS, sowie sieben Regionalräte) und je ein Vertreter der Architektenkammer Baden-Württemberg (Präsident Markus Müller) und der Universität Stuttgart (Rektor Wolfram Ressel).

An der IBA 2027 GmbH halten die Stadt Stuttgart 45 Prozent, der Verband Region Stuttgart 25,1 Prozent, die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart 19,9 Prozent sowie die Architektenkammer und die Universität Stuttgart jeweils fünf Prozent. Für die Gesellschaft sind zunächst zehn Stellen vorgesehen, ihr Jahresetat beträgt knapp 1,8 Millionen Euro.