Gegen den geplanten Gewerbepark wurde auch schon demonstriert. Foto: Horst Rudel

Nun ist es beschlossene Sache: am 26. Januar wird über die Entwicklung des Gewerbeparks Fils abgestimmt. Vorher werden noch Flyer verteilt und findet eine öffentliche Einwohnerversammlung statt.

Uhingen - Die Einbringung des Haushalts, einer der Höhepunkte im Jahreskalender aller Kommunen, wurde während der jüngsten Sitzung des Uhinger Gemeinderates fast zur Nebensache. Auch der Bürgermeister Matthias Wittlinger (CDU) kam während seiner Grundsatzrede über die Haushaltseinbringung am Freitagabend im Uditorium an dem umstrittenen Gewerbepark Fils nicht vorbei, vor allem, als es um eine eventuelle Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer ging. „Kommt kein neues Gewerbe mangels Fläche hinzu, ist eine Erhöhung der Steuern unvermeidlich“, stellte Wittlinger klar.

Die künftige Entwicklung der Gewerbesteuer bezeichnete der Bürgermeister als einen großen Unsicherheitsfaktor in der aktuellen Finanzplanung. Denn es stehe in den Sternen, wie der nun vom Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossenen Bürgerentscheid am 26. Januar ausgehe. „Soll sich die Stadt Uhingen an der Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebiets ,Gewerbepark Fils’ beteiligen?“ lautet an diesem Tag die alles entscheidende Frage.

Das Projekt ist seit langem umstritten

Während die Zukunft noch ungewiss ist, steht der Fahrplan für die nächsten Wochen bereits fest. Am Samstag, 21. Dezember, soll zunächst eine von allen Fraktionen und der Stadtverwaltung erarbeitete Informationsbroschüre mit dem amtlichen Mitteilungsblatt an alle Haushalte der Stadt verteilt werden. „Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, ein Papier zu machen, das von allen mitgetragen werden kann“, freute sich der Bürgermeister. Allerdings bezog sich diese Aussage nur auf die Gemeinderatsfraktionen. Denn an der Broschüre nicht mitgewirkt haben laut den Gemeinderatsunterlagen die Bürgerinitiative „Kein Gewerbepark-Fils“ und die Planungsgruppe Nassachmühle. Beide Initiativen sind gegen die Pläne für den interkommunalen Gewerbepark. Doch auch ohne diese beiden großen Kritiker des Projektes scheint die Erstellung dieser Informationsbroschüre ein heißes Eisen gewesen zu sein. Denn der nun beschlossene Entwurf war bereits der dritte.

Der Gewerbepark Fils ist seit langem in Uhingen umstritten. Geplant ist, gemeinsam mit der Nachbarkommune Ebersbach eine knapp 17 Hektar große Fläche, die zurzeit als Acker genutzt wird, zu bebauen. Das Planungsgebiet befindet sich nördlich der Bahnlinie in der östlichen Verlängerung eines Gewerbegebiets in Ebersbach. Die Kommunen hoffen, mit dem neuen Gewerbepark örtliche Betriebe halten oder neue Unternehmen gewinnen zu können. Auf diese Weise, so die Hoffnung der Planer, könnten neue Arbeitsplätze entstehen und auch die Gewerbesteuereinnahmen steigen.

Kritiker fürchten Verkehrszunahme

Von der Bürgerinitiative „Kein Gewerbepark-Fils“ wird unter anderem kritisiert, dass durch das neue Gewerbegebiet das Nassachtal, der Ortsteil Diegelsberg und der Schurwald noch stärker als bisher schon vom Verkehr belastet wird. Die Bürgerinitiative schätzt, so ist es auf deren Homepage nachzulesen, dass bis zu 2500 Lastwagen am Tag das Gewerbegebiet anfahren könnten. Außerdem wird befürchtet, dass die neuen Betriebe Lärm verursachen könnten. Ferner fordert die Bürgerinitiative, dass den Landwirten ein Ausgleich für ihre bisher bewirtschafteten Äcker angeboten wird, sollte das Gewerbegebiet doch kommen.

Nach der Verteilung der Broschüre ist am Mittwoch, 8. Januar, um 19 Uhr im Uditorium eine öffentliche Einwohnerversammlung geplant. Die Besucher sollen Fakten, Sichtweisen und Einschätzungen bei moderierten Diskussionsrunden erhalten. „Das Ziel ist es, Emotionen raus und Sachlichkeit reinzubringen“, erläuterte Bürgermeister Wittlinger. Die Planungsgruppe Nassachmühle habe ihre Teilnahme an der Veranstaltung bereits zugesagt, von der Bürgerinitiative „Kein Gewerbepark-Fils“ gebe es noch keine Zusage, so der Bürgermeister. Darüber hinaus wurde vom Gemeinderat beschlossen, die Einwohnerversammlung sowie den Einwohnerentscheid mit Plakaten anzukündigen, damit möglichst viele wahlberechtigte Uhinger am 26. Januar ihr Votum abgeben.