Damit die Buslinie 109 auf der Tiroler Straße verkehren kann, werden dort von März an 31 Parkplätze entfallen. Foto: Mathias Kuhn

Die Obertürkheimer Bezirksbeiräte gaben Grünes Licht für die Verlängerung der Buslinie 109 von Rüdern über die Tiroler Straße um Obertürkheimer Bahnhof. Ein Poller soll Schleichverkehr verhindern.

Uhlbach - Am Ende der zweistündigen Debatte fiel die Entscheidung des Bezirksbeirats einstimmig aus: Die Lokalpolitiker gaben Grünes Licht für die vorübergehende Verlängerung der Buslinie 109 von Rüdern über die Tiroler Straße nach Obertürkheim. Grundlage für die im Endeffekt auch von der Mehrheit der Anwohner akzeptierte Lösung waren Zugeständnisse, die die Esslinger Stadtverwaltung gemacht hat. Die Obertürkheimer leisten dafür Nachbarschaftshilfe.

Esslingen muss die Kanalisation in der Geiselbachstraße erneuern. Dafür muss die wichtige Verbindungsstraße von Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde nach Esslingen komplett gesperrt werden. Die Vollsperrung und damit auch die Interimsbuslinie nach Obertürkheim und zurück soll im kommenden März beginnen und bis Juni 2021 dauern. 15 Monate, in denen die Bewohner der Esslinger Stadtteile umständliche Umleitungen in Kauf nehmen müssen. Experten befürchten Staus.

Damit möglichst viele Anwohner aufs Auto verzichten, will Esslingen ihnen eine attraktive Busverbindung ins Neckartal anbieten. Ihr Vorschlag: Die Buslinie 109 soll von Rüdern aus über die Tiroler Straße zum Bahnhof Obertürkheim verlängert werden.

Beim Bekanntwerden der Pläne vor einem Jahr liefen die Uhlbacher Sturm. Sie befürchteten noch mehr Schleichverkehr, Lärm sowie Schäden an ihren Häusern. Im Saal des evangelischen Gemeindehauses stellte Uwe Heinemann, der Leiter des Esslinger Tiefbauamts, den Bezirksbeiräten und Bewohnern vor, was geplant ist, um Beeinträchtigungen gering zu halten. Damit nur die Busse, einige Gartenbesitzer und landwirtschaftlicher Verkehr die Straße zwischen Rüdern und Uhlbach nutzen können, wird ein Poller die Durchfahrt versperren. „Hundert Meter oberhalb der letzten Häuser in Uhlbach, auf der Gemarkungsgrenze, werden wir einen hydraulisch-elektrisch bedienbaren Poller installieren“, berichtet Heinemann. Mit einer Fernbedienung können die Busfahrer den Poller senken und sich freie Durchfahrt verschaffen. Auch Gartenbesitzer, die ein Grundstück an der gesperrten Straße haben, landwirtschaftliche Betriebe und berechtigte Personen wie Ärzte mit Patienten im Nachbarort können einen Transponder beantragen. „Die berechtige Person erhält einen Transponder kostenlos. Wir werden aber restriktiv vorgehen, um Missbrauch mit den Transpondern zu verhindern“, erklärte Ulf Weidle vom Stuttgarter Ordnungsamt. Als Dank für das Entgegenkommen der Uhlbacher wird der Poller auch nach Ende der 15-monatigen Interimszeit erhalten bleiben. „Und den lange gehegten Wunsch der Anwohner der Tiroler Straße erfüllen, den Schleichwegverkehr einzudämmen“, so Weidle.

Die Buslinie 109 wird in den Hauptverkehrszeiten von 6 Uhr bis 9 Uhr und von 15 bis 20 Uhr im 15-Minuten-Takt verkehren. Von 9 Uhr bis 15 Uhr fahren die Busse dann alle 30 Minuten, wobei von 9 bis 12 Uhr nur ein 7,5-Meter großer Minibus eingesetzt wird. Damit wird ein weiterer Wunsch der Uhlbacher erfüllt.

Wermutstropfen für die Anwohner: Damit die Busse auf der Tiroler- und der Luise-Benger-Straße verkehren können, werden 31 Parkplätze entfallen. „Im engen Kurvenbereich der Luise-Benger-Straße wird zudem eine Lichtsignalanlage aufgestellt. Sie soll Behinderungen durch Gegenverkehr verhindern“, sagt Heinemann. Obertürkheims Bezirksbeiräte begrüßten die Kompromisslösung, regten aber noch Verbesserungen an.