Stefanie Schneider ist derzeit Landessenderdirektorin beim SWR – und will Intendantin werden. Foto: dpa

Im Vorfeld der Intendantenwahl beim SWR gibt es bereits Zank. Nun haben der Rundfunk- und Verwaltungsrat eine strittige Vorentscheidung getroffen.

Stuttgart - Das Rennen um die Nachfolge des SWR-Intendanten Peter Boudgoust soll nun doch nur zwischen zwei Kandidaten entschieden werden. Zur Wahl stehen am 23. Mai die SWR-Landessenderdirektorin Baden-Württemberg, Stefanie Schneider, und der Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke. Mit großer Mehrheit stimmten der Rundfunk- und der Verwaltungsrat des Südwestrundfunks am Freitag in Stuttgart für dieses Verfahren. Wie der SWR mitteilte, gab es 70 Jastimmen, vier Enthaltungen und eine Gegenstimme.

Damit bleibt es bei der Kandidatenliste, die eine Arbeitsgruppe vorgeschlagen hatte. Diese Vorauswahl hatte für Streit gesorgt, weil andere Bewerber dort nicht berücksichtigt worden waren. Unter den 15 Bewerbern waren auch NDR-Chefredakteur Andreas Cichowicz und der Leiter der SWR-Abteilung Multimediale Aktualität, Clemens Bratzler. Der derzeitige Verwaltungsdirektor des SWR, Jan Büttner, hatte seine Kandidatur inmitten der Vorabquerelen wieder zurückgezogen, um, wie er formulierte, „weiteren Schaden von unserem Sender abzuwenden.“

Brandbrief vorerst ohne Folgen

Die beiden Gremien, die jetzt beschlossen haben, dass nur zwei Kandidaten zur Abstimmung kommen, sind zugleich die wählende Instanz. Sie haben also über ihre eigene Wahlmöglichkeit vorentschieden. Offensichtlich unbeeindruckt blieben der Rundfunk- und der Verwaltungsrat dabei von einem in die Öffentlichkeit gelangten anonymen Brandbrief vom 13. März, der aus den Reihen des Senderverbunds heraus schwere Vorwürfe gegen den Kandidaten Kai Gniffke erhebt.

Der ARD-aktuell-Chef Gniffke, heißt es darin, habe in seiner Abteilung „ein Klima der Angst geschaffen“ und durch Abschaffung der Nachtschicht in der Redaktion die Versorgung der Gebührenzahler mit Informationen geschmälert. Der zuständige NDR will sich zu anonymen Schreiben grundsätzlich nicht äußern.