Die Sache mit dem Stern: Sprachblüte oder Geschlechter-Gerechtigkeit? Foto: Coyote Foto:  

Der seltsame Gender-Stern: Autoren, Journalisten und Germanisten warnen vor einer „Zerstörung“ der Sprache und fordern Schluss mit dem „Gender-Unfug“.

Stuttgart - Der Verein Deutsche Sprache und 100 Erstunterzeichner aus Wissenschaft, Medien, Kultur wenden sich in einem „Aufruf zum Widerstand“ gegen sogenannte geschlechtergerechte Sprache. Die „zerstörerischen Eingriffe in die Sprache“ würden durch das Bestreben nach mehr Geschlechtergerechtigkeit motiviert, heißt es in dem in Dortmund verbreiteten Appell unter der Überschrift „Schluss mit dem Gender-Unfug!“. Allerdings werde damit kein Beitrag zur Besserstellung der Frau in der Gesellschaft geleistet.

Initiatoren des Aufrufs sind die Schriftstellerin Monika Maron, der Journalist und Sprachkritiker Wolf Schneider, der Vereins-Vorsitzende Walter Krämer sowie Josef Kraus, ehemaliger Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Zu den prominenten Erstunterzeichnern gehören unter anderen Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff, die Lyriker Wulf Kirsten, Günter Kunert und Reiner Kunze, der TV-Moderator Peter Hahne, die Kabarettisten Dieter Nuhr und Dieter Hallervorden, Ex-„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann, Bestsellerautor Bastian Sick sowie 14 Professorinnen und Professoren für Germanistik und Sprachwissenschaften.

Die vermeintlich gendergerechte Spracheberuhe auf dem „Generalirrtum“, es gebe einen festen Zusammenhang zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht, argumentieren die Autoren. „Er besteht absolut nicht.“ Die Gender-Sprache erzeuge ferner „eine Fülle lächerlicher Sprachgebilde“, dazu komme in jüngster Zeit „als weitere Verrenkung noch der seltsame Gender-Stern“. Schließlich seien die Änderungen konsequent gar nicht durchzuhalten, heißt es in dem Appell. Sonst müssten beispielsweise Stadtoberhäupter „Bürgerinnen- und Bürgermeister“ heißen und der Duden müsste das Stichwort „Christinnentum“ aufnehmen. „Also appellieren wir an Politiker, Behörden, Firmen, Gewerkschaften, Betriebsräte und Journalisten: Setzt die deutsche Sprache gegen diesen Gender-Unfug wieder durch!“, schließt der Aufruf.