Ilona Abel-Utz (links) und Christine Lipp-Wahl vom Verein Haus Lauchheimer nehmen im Oktober 2017 Inge Auerbacher bei einem ihrer Besuche in Göppingen in die Mitte. Foto: Steinert/Archiv

Die Mahnung einer Frau, die das KZ überlebt hat: Inge Auerbacher spricht vor den Vereinten Nationen.

Göppingen - Inge Auerbacher hat anlässlich des offiziellen Gedenkens an den Holocaust vor den Vereinten Nationen (UN) in New York gesprochen. Die 84-Jährige, die ihre Kindheit in Jebenhausen verbrachte, bis sie im August 1942 im Alter von sieben Jahren von den Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Theresienstadt im heutigen Tschechien deportiert wurde, schilderte in bewegenden Worten ihren Leidensweg. Ihre Zuhörer, unter ihnen auch der UN-Generalsekretär Antonio Gutteres, forderte sie auf, nie wieder ein Verbrechen wie den Holocaust zuzulassen.

Auerbacher beschrieb in schlichten Sätzen die Gräuel in Theresienstadt. Von den 15 000 Kindern, die dorthin deportiert worden waren, überlebten nur etwa 150, darunter sie selbst. Sie schilderte, dass sie auf dem Boden geschlafen habe, dass der Hunger sie gequälte habe und die wichtigsten Worte für sie Brot, Kartoffeln und Suppe gewesen seien. Mit Blick auf ihre eigene Biografie forderte sie, Kindern ein Leben in Frieden zu ermöglichen und schloss mit dem Appell: „Ich flehe dich an, Welt: Triff die richtigen Entscheidungen! Das Gegengift gegen den Hass ist gute Bildung. Nie wieder Völkermord oder einen weiteren Holocaust! Nie wieder Antisemitismus!“

Vor der Rede hatte der New Yorker Kinderchor „PS22 Chorus“ das Lied „Who am I“ gesungen. Der Text stammt aus der Feder Auerbachers, die noch immer unermüdlich unterwegs ist, um die Erinnerung an den NS-Terror wach zu halten. Erst im Oktober hatte sie erneut ihre Heimatstadt Göppingen besucht, wo sie in der Waldorfschule vor 1000 Schülern sprach.