Im Frühjahr könnte die konkrete Planung für die Remstal-Radautobahn beginnen. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Eine Schnelltrasse für Radfahrer zwischen Schorndorf und Fellbach käme laut einer Machbarkeitsstudie auf bis zu 4000 Nutzer täglich. Sie muss aber diverse Kriterien erfüllen, um an Fördermittel zu gelangen.

Verkehr - Bisher gibt es zwar erst eine Machbarkeitsstudie, aber die Realisierung eines Radschnellweges zwischen Schorndorf und Fellbach mit Anschluss an eine Trasse gen Stuttgart rückt rasant näher. So jedenfalls ist es dem Bericht zu entnehmen, den der Dezernent für Bauen, Umwelt und Infrastruktur des Kreises, Stefan Hein und die Rems-Murr-Radwegbeauftragte Karin Fischer jetzt im Planungsausschuss des Waiblinger Gemeinderats präsentiert haben. Die eigenständige Fahrradautobahn durch das untere Remstal wäre 22 Kilometer lang und könnte für die Anbindung von sieben Kommunen sorgen. Bei geschätzten Gesamtkosten von etwa 32 Millionen Euro liegt die mögliche Förderquote laut Hein bei insgesamt 87,5 Prozent.

Die Chance auf Umsetzung der Pläne ist gestiegen

Ein Grund, dass dem Projekt Radwegverbindung Schorndorf-Fellbach im Fazit der Kreisverwaltung inzwischen eine „hohe Chance auf Umsetzung“ bescheinigt wird, sind einige Veränderungen in den Rahmenbedingungen in den vergangenen Monaten. So ist im Frühjahr das Straßengesetz Baden-Württemberg derart geändert worden, dass derlei Radschnellwege den klassischen Straßen gleichgestellt sind und damit einfacher geplant und realisiert werden können. Außerdem hat sich das Land bezüglich der Baulast und der Finanzierung klar positioniert und ermöglicht so zusätzlich zum 75-prozentigen Zuschuss des Bundes eine weitere Komplementärförderung in Höhe der Hälfte der verbleibenden Baukosten. Außerdem ist bei Böblingen inzwischen bereits die erste Radschnellverbindung realisiert.

Sollte es gelingen, die Förderungen nach Überprüfung der Machbarkeitsstudie durch das Land erfolgreich zu platzieren, könnte – so der aktuelle Ausblick der Dezernenten – im kommenden Frühjahr die konkrete Planung und möglicherweise ein Jahr später der Bau der Remstal-Radtrasse beginnen.

Laut der Machbarkeitsstudie könnten auf dem Radschnellweg durchs Remstal einmal täglich bis zu 4000 Menschen zur Arbeit oder anderswohin unterwegs sein. Im Durchschnitt liegt das errechnete Potenzial der Strecke bei 2800 Radfahrern je 24 Stunden. Im Bereich Waiblingen rechnet die Studie mit 2550 bis 3700 Nutzern pro Tag, bei Fellbach sogar mit 2600 bis 3950. In Richtung Schorndorf sinkt die Zahl dann auf etwa 2000. Diese Mengen genügten den Kriterien für die teilweise Baulastübernahme durch Land und Bund.

Beim Waiblingen verläuft die Trasse südlich der Bundesstraße

Bei Waiblingen, so erläuterte Hein den möglichen Trassenverlauf dort, würde der Radschnellweg am Rande der Stadt direkt südlich der B 29 und der B 14 geführt und mit entsprechenden Anbindungen an das innerstädtische Radwegenetz versehen. Außerdem ist zwischen Rommelshausen und Waiblingen eine Unterführung als direkte Verbindung unter der Bahnlinie hindurch vorgesehen.

Laut der Kriterien, denen ein Radschnellweg zu genügen hat, um in den Genuss der Förderungen zu kommen, muss eine solche Trasse mindestens fünf Kilometer lang und mindestens vier Meter breit sein. Letzteres, um zu gewährleisten, dass in beiden Fahrtrichtungen überholt werden kann. Erforderlich sind auch eine „hohe Qualität der Fahrbahnoberfläche“ und ein weitgehend kreuzungsfreier Trassenverlauf. Auf dem Schnellweg müssen Zweiräder die allein zugelassene Verkehrsform sein. Der Radschnellweg muss beleuchtet sein und mindestens 2000 Nutzer pro Tag aufweisen. Die Standards müssen auf mindestens 80 Prozent der Strecke eingehalten sein. Der angestrebte Radschnellweg Schorndorf-Fellbach, so berichtete Stefan Hein, erfülle die Standards auf 85 Prozent der vorgesehenen Trasse.