Die Unterkunft hinter der WaschWelt in Steinheim darf von Externen nicht mehr betreten werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Das Landratsamt Ludwigsburg und Kommunen haben bei den Bewohnern der Unterkünften Aufklärungsarbeit in Sachen Coronavirus geleistet.

Marbach/Steinheim - In den hiesigen Asylheimen leben in der Regel sehr viele Menschen auf relativ wenig Raum. Eine Konstellation, die im Grunde wie gemacht ist für die Ausbreitung des Coronavirus. Das ist auch den Verantwortlichen in den Kommunen und beim Landkreis Ludwigsburg bewusst, die deshalb die Flüchtlinge über den tückischen Erreger aufklären, aber auch darüber informieren, welche Vorschriften gelten und wie man sich am besten schützen kann. Offenbar fruchtet diese Strategie. Denn es gibt momentan nur in einer kommunalen Unterkunft im ganzen Kreis eine nachweislich infizierte Person, wie Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamts Ludwigsburg, mitteilt. Der Betroffene befinde sich mit seiner Familie in häuslicher Quarantäne.

„Der Landkreis hat bereits frühzeitig begonnen, die Bewohner der Gemeinschaftsunterkünfte auf die Ausbreitung des so genannten Coronavirus hinzuweisen und über die allgemeingültigen Hinweise des Gesundheitswesens zu informieren“, erklärt er. So seien beispielsweise Hygienetipps gegeben worden. Die Aufklärungsarbeit sei in verschiedenen Sprachen erfolgt. Darüber hinaus habe man ein Betretungsverbot für externe Personen zu jenen Häusern verhängt, für die der Landkreis zuständig sei. Ferner habe man die Sprechzeiten des Sozialdienstes „bis auf Weiteres ausgesetzt, und die Mitarbeiter des Landratsamts beschränken sich auf nur unbedingt erforderliche persönliche Kontakte mit den Flüchtlingen“. Im Kreishaus ist man zudem auf den Fall der Fälle vorbereitet, wie Fritz hervorhebt. Es seien Vorkehrungen getroffen worden, um Infizierte in Quarantäne bringen zu können. Davon abgesehen seien die Bewohner wie der Rest der Bevölkerung angehalten, sich zu Hause aufzuhalten und soziale Kontakte zu vermeiden. „Bisher zeigten sich die Bewohner einsichtig und bemüht“, fasst Fritz zusammen.

Den Eindruck hat auch der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. „Ich habe das Gefühl, dass die Leute das verstehen“, sagt der Rathauschef. Er könne im Verhalten keinen Unterschied zwischen den Asylsuchenden und allen anderen Bürgern erkennen. Ein Umstand, der ihn auch nicht weiter verwundert. Es handle sich bei der Krise um ein weltweites Phänomen, und die Flüchtlinge seien gut vernetzt. Ihm sei aktuell zudem kein Fall von einem infizierten Asylbewerber in Marbach bekannt, berichtete er am Freitagmorgen.

Ähnlich ist die Lage in Steinheim. Glücklicherweise sei bislang bei keinem Flüchtling das Coronavirus nachgewiesen worden, vermeldet Tanja Glück, die Leiterin des Ordnungsamts in der Urmenschstadt. Damit das möglichst so bleibt, hat die Kommune auch einige Vorkehrungen getroffen. In jeden Briefkastenschlitz der Unterkünfte habe man Hinweise gesteckt, welche Sicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Virus zu beachten sind und was man mit welchen Symptomen unternehmen muss. Die Informationen seien je nach Muttersprache der Flüchtlinge verteilt worden. Außerdem wurde angeordnet, dass Außenstehende die Häuser nicht mehr betreten dürfen. Schon vor ein paar Wochen sei zudem der Hinweis erfolgt, dass ein neuartiges Virus im Umlauf ist, sagt Glück.

In Marbach wollte man in Zeiten der Corona-Krise auch nichts dem Zufall überlassen. In der Unterkunft im Art-Hotel sei deshalb beispielsweise der Speisesaal gesperrt worden, sagt Jan Trost, der weiß, wie wichtig solche Räume für die Kommunikation sind. Man habe aber keine größeren Menschenansammlungen provozieren wollen, erklärt er die Entscheidung. Die Flüchtlinge seien zudem früh für das Thema sensibilisiert und mit Verhaltenstipps versorgt worden.