Die Europäische Zentralbank EZB setzt auf Zinserhöhungen. Foto: dpa/Boris Roessler

Im Kampf gegen rasant steigende Verbraucherpreise will die Europäische Zentralbank den Leitzins erneut kräftig anheben. Was bedeutet das?

Die Inflationsrate kletterte im Euroraum im September 2022 auf die Rekordhöhe von 9,9 Prozent. Das war der höchste Wert seit der Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999. Für die Sitzung an diesem Donnerstag erwarten Ökonomen eine weitere kräftige Erhöhung der Leitzinsen, die bei 0,75 Prozentpunkten liegen könnte.

Am Nachmittag soll die Entscheidung bekannt gegeben werden. Fällt die Erhöhung tatsächlich so hoch aus, würde der Leitzins und damit der so genannte Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, auf 2,0 Prozent steigen, der für Sparer wichtige Einlagenzins entsprechend auf 1,5 Prozent.

Höhere Bauzinsen

Zuletzt hatten Europas Währungshüter am 8. September die Zinsen erhöht, damals auch um 0,75 Prozentpunkte, um die hohe Inflation zu bekämpfen. „Wir werden tun, was wir tun müssen. Das heißt, die Zinsen in den nächsten Sitzungen erhöhen“, hatte sich EZB-Chefin Christine Lagarde kürzlich geäußert.

Leitzinserhöhungen verteuern Kredite und damit Investitionen. Gleichzeitig wird damit Sparen tendenziell attraktiver. Höhere Zinsen dämpfen aber auch die Nachfrage, sodass die Preise tendenziell sinken. Dieser Mechanismus wirkt aber erst mit einiger Verzögerung. Zudem besteht aktuell das Problem, dass die hohen Energiepreise derzeit die Inflation treiben. Verbraucher spüren die Leitzinserhöhung derzeit vor allem bei den höheren Bauzinsen.