In Feuerbach gibt es bald Platz für Kunst und Kultur. Foto: Leif Piechowski

Die Stadt Stuttgart lässt im Industriegebiet Feuerbach-Ost eine Ausnahme zu . OB Fritz Kuhn und die Stadträte möchten später aber wieder eine Industrienutzung.

Die Stadt Stuttgart lässt im Industriegebiet Feuerbach-Ost eine Ausnahme zu . OB Fritz Kuhn und die Stadträte möchten später aber wieder eine Industrienutzung.

Stuttgart - Im alten Industriegebiet Feuerbach-Ost an der Mauserstraße können sich Kunst und Kultur breitmachen – zumindest für fünf Jahre. Der Ausschuss für Umwelt und Technik gab ein positives Signal für das Projekt im Werk 8. Damit sind der türkischstämmige Eigentümer des ehemaligen Behr-Werks, Halil Aydin, und seine Sprecherin Sevil Özlük kurz vor dem Ziel.

Lediglich die SPD sprach sich sehr entschieden gegen weitere kulturelle Nutzungen aus, für die eine Ausnahmegenehmigung nötig ist. Die Freien Wähler äußerten auch Zweifel.

Das Gelände ist Industriegebiet – und daran sollte sich nach Auffassung von Roswitha Blind (SPD) nichts ändern. „Das ist das Kostbarste, was wir haben.“ Neue Industriegebiete werde die Stadt nicht mehr ausweisen können. Also müsse sie die letzten Flächen dafür verteidigen, damit Unternehmen am Ort noch erweitern könnten. Die Stadtverwaltung und die Mehrheit im Ausschuss beurteilten das anders. Seit 2010 sei das Gelände nach dem Rückzug des Kühlerherstellers Behr in der Vermarktung gewesen, hieß es. Um die industrielle Nutzung habe sich aber niemand beworben. Statt das Gelände jahrelang brachliegen zu lassen, solle man dem Flächenbedarf von Kunst und Kultur Rechnung tragen. Städtebaubürgermeister Matthias Hahn (SPD) und OB Fritz Kuhn (Grüne) schlugen vor, dass man die Verwaltung zu einer Ausnahmegenehmigung ermächtigt. Kultureinrichtungen sollen aber längstens fünf Jahre zugelassen werden. Auf eine längere Nutzung gäbe es dann keinen rechtswirksamen Anspruch. Eine Kindertagesstätte lehnt die Verwaltung ab.

Kuhn machte klar, dass die Industrie für ihn in fünf Jahren Vorrang haben würde. Sie zahle Gewerbesteuern. „Ich stehe nicht für ein Konzept der Deindustrialisierung Stuttgarts“, sagte der OB. Wenn die Industrie in fünf Jahren kein Interesse hätte, könnte man über die Verlängerung reden. Ansonsten müsse die Kulturszene in Stuttgart lernen, dass eine Zwischennutzung wirklich nur eine Zwischennutzung sei.