Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) erklärt die konjunkturelle Abschwächung im Südwesten. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Erstmals seit sechs Jahren ist die Wirtschaft in Baden-Württemberg im Vorjahresvergleich in einem Quartal wieder geschrumpft. Grund sind schwindende Umsätze vor allem im Fahrzeug- und Maschinenbau.

Stuttgart - Erstmals seit sechs Jahren ist die Wirtschaft in Baden-Württemberg im Vorjahresvergleich in einem Quartal wieder geschrumpft. Im zweiten Quartal 2019 - also zwischen April und Juni - sei die reale Wirtschaftsleistung ersten Berechnungen zufolge um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken, teilte das Statistische Landesamt am Montag in Stuttgart mit. Dabei handele es sich um das erste Quartals-Minus seit dem Jahresbeginn 2013.

Grund seien schwindende Umsätze vor allem im Fahrzeug- und Maschinenbau gewesen. Bei den Autoherstellern und -zulieferern habe das Minus im Vorjahresvergleich 1,8 Prozent betragen, bei den Maschinenbauern seien die Erlöse um 2,7 Prozent zurückgegangen.

Wirtschaftsministerin nennt Gründe für die Abschwächung

Bundesweit war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken, im Vergleich zum Vorjahresquartal hatte es dagegen leicht um 0,4 Prozent zugelegt. Als Gründe für die schwierige Lage hatten Experten internationale Handelskonflikte und die Abkühlung der Weltkonjunktur ausgemacht.

Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sagte, die konjunkturelle Abschwächung im Südwesten sei vor allem auf „Unsicherheiten im weltwirtschaftlichen Umfeld“ zurückzuführen. „Diese Unsicherheiten setzen dem Verarbeitenden Gewerbe und damit unserer Wirtschaft mit ihrem stark außenwirtschaftlich orientierten Industriesektor besonders zu.“ Die Auslandsumsätze im Verarbeitenden Gewerbe sanken laut Landesamt im Vorjahresvergleich im zweiten Quartal um 1,6 Prozent - die Inlandsumsätze fielen um 3,0 Prozent.

Hoffmeister-Kraut sagte, es sei zu erwarten, dass Baden-Württembergs Wirtschaft im Gesamtjahr schwächer als die deutsche Wirtschaft insgesamt wachsen werde. Es gebe daher Handlungsbedarf. Kurzfristig müssten arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wie eine flexiblere Anwendung des Kurzarbeitergelds umgesetzt werden.