Ungewohntes Bild: Bauamtsleiter Frank Fussenegger wurde per Video live zugeschaltet. Er wurde auf der Leinwand klein eingeblendet (links). Foto: Karin Götz

Per Livestream diskutierte der Bauamtsleiter Frank Fussenegger mit.

Steinheim - Die Stadt Marbach hat ihre Gemeinderatssitzung für Mittwochabend abgesagt, Mundelsheim wird eventuell ebenso verfahren – auch wenn am Donnerstagabend die Verabschiedung des Haushaltes auf der Agenda steht. In Steinheim wurde am Dienstag aber wie gewohnt im Bürgersaal Kloster getagt. 15 der insgesamt 22 Räte waren anwesend. Und doch war schon nach Betreten des Sitzungssaales klar, dass der Abend in Zeiten von Corona unter besonderen Vorzeichen steht. Die Stühle der Räte waren so gestellt, dass die empfohlenen 1,5 Meter Abstand eingehalten wurden. Ein Zettel an der Eingangstür informierte die Gäste, dass sie auf der Empore Platz nehmen und sich dort in eine Liste eintragen sollen, um mögliche Infektionsketten nachvollziehen zu können. Was die einzige Zuhörerin auch tat. Bauamtsleiter Frank Fussenegger war über Video live aus dem Kleinbottwarer Bauamt zugeschaltet. „Aus persönlichen Gründen“, wie Bürgermeister Thomas Winterhalter auf Nachfrage von CDU-Rat Hanns Daunquart informierte. Fussenegger selbst bringt im Gespräch mit unserer Zeitung am Mittwochmorgen Licht ins Dunkel. „Meine Frau hatte vergangenes Jahr eine Lungenembolie und gehört zu den besonders gefährdeten Personen, deshalb habe ich mich für diesen Weg entschieden.“ Was trotz der ein oder anderen akustischen Verzögerung und ein paar Bildausfällen insgesamt gut klappte. Den ganzen Nachmittag habe man die Technik ausprobiert und die Live-Schaltung getestet, berichtete Bürgermeister Thomas Winterhalter. Vor Beginn der Tagesordnung nutzte der Steinheimer Rathauschef die Gelegenheit, sich bei seinem Team – allen voran Anke Glück und Norbert Gundelsweiler, die zusammen mit ihm den Krisenstab bilden – für das Geleistete zu bedanken.

Zwei Tagesordnungspunkte – das Lichtaudit in städtischen Gebäuden und die Präsentation der Nutzungsdaten der E-Ladesäulen Klosterparkplatz – wurden kurzerhand von der Agenda genommen, da keine Notwendigkeit der Beratung bestehe, wie Winterhalter betonte. An allen anderen Punkten hingen jedoch Vergaben. Wenn man etwa den Beschluss in punkto Baugebiet Seewiesen-Erweiterung oder Entwurfsfeststellung des Bebauungsplanes Scheibenäcker absetze, dann würde man bis zu einem Jahr verlieren, mahnte er. „Die Entwürfe müssen ausgelegt werden und die Vergrämungsarbeiten der Eidechsen sind durchgetaktet.“ Grünen-Rat Rainer Breimaier, der die Punkte gerne von der Agenda genommen hätte, meldete grundsätzliche Zweifel an, ob man das vorgesehene Tempo aufgrund der aktuellen Situation überhaupt so einhalten könne.

So wie es aussieht, gelingt es. Denn den Entwürfen zum Erschließungs- und städtebaulichen Vertrag für das Baugebiet Seewiesen-Erweiterung in Höpfigheim stimmten die Räte zu. Und auch in Sachen Bebauungsplan Scheibenäcker geht es voran. Obwohl das Gremium am Dienstagabend den Beschluss am Ende dann doch vertagen musste. Der Grund: Der Umweltbericht war vom zuständigen Planungsbüro zwar fertiggestellt worden, fehlte aber in den Unterlagen. Breimaier wies die Verwaltung am Ende der Diskussion auf den Fauxpas hin. Sowohl Fussenegger als auch Winterhalter entschuldigten sich, der Tagesordnungspunkt wurde abgesetzt. Doch der Zeitplan ist noch einzuhalten, wie der Bauamtsleiter am Morgen nach der Sitzung informiert. Man werde am 21. April mit dem Thema in die Sitzung kommen, zwei Tage später werde der Entwurf dann bis 5. Juni ausgelegt. „Bis Ende Juni wollen wir dann die möglichen Einwände aufgearbeitet haben und am 17. September findet dann die Vorbereitung im Ortschaftsrat Kleinbottwar statt“, so Fussenegger. Der Satzungsbeschluss im Gemeinderat ist für 22. September geplant. In den nächsten zwei Wochen sollen Rodungsarbeiten bei den Gewächshäusern gemacht werden, und im April werden die ersten Eidechsen in das Habitat im Anschluss an das Gebiet in Richtung Großbottwar umgesetzt. „Diese Vergrämungsaktion haben wir genehmigt bekommen.“ Im August werde man dann schauen, ob man alle Eidechsen erwischt habe. Mit dem Bau der Habitatshügel sei schon begonnen worden.