Mehrere Zehntausende Sardinen demonstrieren auf der Piazza San Giovanni in Rom gegen die aktuelle Politik Italiens. Foto: AFP/Andreas Solaro, AP/Gregorio Borgia

Vor einem Monat als spontaner Flashmob in Bologna gestartet, füllen die „Sardinen“ am Samstag nun einen der großen Plätze Roms. Sie wollen eine andere Politik in Italien – Aber Politik machen, wollen sie nicht. Die neue Bewegung lässt sich nicht so einfach in eine Schublade pressen.

Rom - Es sind keine Redner angekündigt, keine VIPs, keine Stars, ein Programm gibt es auch nicht. Trotzdem strömen die Menschen an diesem Samstagnachmittag auf die Piazza San Giovanni in Rom. „Das ist ein historischer Moment für Italien“, sagt Tania De Nile. Die 36-jährige Kunsthistorikerin ist aus Mailand angereist, um an der Versammlung teilzunehmen. Um ihren Hals hängt ein Schild mit der Aufschrift „Sono una sarda, non sono una tonna“. Wörtlich übersetzt heißt das so viel wie: Ich bin eine Sardine und kein weiblicher Thunfisch. Dahinter steckt mehr: In Italien muss der Thunfisch metaphorisch für die Dummheit herhalten. Und die Sardine gilt spätestens seit vier Wochen als Sinnbild für eine kritisch-intelligente Haltung.